Die Zürcher Staatsbank veräussert ihre Österreich-Tochter an die Liechtensteinische Landesbank. Diese will dadurch vor allem das Private-Banking-Geschäft am Standort Salzburg ausbauen.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zieht sich aus Österreich zurück. Am Dienstag gab sie bekannt, dass sie ihre Tochtergesellschaft ZKB Österreich an die Liechtensteinische Landesbank (LLB) veräussert. Die ZKB-Tochter mit 120 Mitarbeitern an den Standorten Salzburg und Wien ist im Private Banking tätig und verwaltet Kundenvermögen von 3,1 Milliarden Euro.

Die LLB übernimmt sämtliche Mitarbeiter sowie alle Kundenbeziehungen; Produkte und Dienstleistungen des Wealth-Management- und Private-Banking-Geschäfts der ZKB Österreich AG gehen ebenfalls zur LLB über. Man gebe damit der österreichischen Tochtergesellschaft die Möglichkeit, «sich als Teil einer in Österreich grösseren Organisation weiterzuentwickeln», kommentiert die Verkäuferin.

«LLB steht für Sicherheit und Stabilität»

In der Medienmitteilung der LLB hält Florence Schnydrig Moser, Vorsitzende des Aufsichtsrats der ZKB-Tochter, fest: «Mit der LLB haben wir eine starke Partnerin für eine langfristig erfolgreiche Zukunft gefunden. Die LLB steht als traditionsreichste Bank Liechtensteins und mit einem Moody's Rating von Aa2 für Sicherheit und Stabilität.» Dass die hohe Bonitätsnote von Aa2 explizit erwähnt wird, dürfte damit zu tun haben, dass die ZKB gerne mit ihrer noch besseren Einstufung von Triple-A (sowohl von der Agentur Moody's wie auch von Standard & Poor's) wirbt (die sie ihrem Garantiegeber, dem Kanton Zürich, verdankt).

Noch müssen die Aufsichts- und Wettbewerbsbehörden die Transaktion genehmigen. Die ZKB geht davon aus, dass die Transaktion bis spätestens im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein wird. Die LLB will zuerst die Kundenvermögen übernehmen und dann die ZKB-Tochter mit der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) fusionieren.

Passend zum «Beuteschema»

Die LLB-Tochter betreut Vermögen von über 32 Milliarden Euro und zählt mit mehr als 230 Mitarbeitern gemäss Angaben der Mutter zu den führenden Vermögensverwaltungsbanken in Österreich. Seit 2009 ist Österreich neben Liechtenstein und der Schweiz einer der drei erklärten Heimmärkte der LLB-Gruppe.

Dass die Übernahme ins «Beuteschema» passt, belegt auch das Statement des LLB-CEO, Gabriel Brenna: «Nach der Akquisition der Semper Constantia Privatbank im Jahr 2018 und der Übernahme von Private-Banking-Kunden der Credit Suisse im Jahr 2021 unternehmen wir einen weiteren Schritt für akquisitorisches Wachstum in Österreich und unterstreichen damit die strategische Bedeutung des österreichischen Marktes für die LLB-Gruppe.»

Vom Kanton Zürich zum Land Liechtenstein

Die LLB-Tochter mit Standort Wien will durch die Übernahme der ZKB Österreich, die primär wohlhabende österreichische und deutsche Privatkunden betreut, den Standort Salzburg ausbauen und weiterentwickeln, «so dass die LLB Österreich an den beiden wichtigsten Wealth-Management-Standorten in Österreich über eine starke Präsenz verfügen wird». 

Über den Preis der Transaktion haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Immerhin lässt sich die LLB entlocken, dass er in bar geleistet wird und dass dadurch ihre Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio) der LLB-Gruppe um rund 1 Prozent abnehmen werde (wodurch sich die Grössenordnung abschätzen lassen müsste). Sie übertreffe aber weiterhin das Ziel von über 16 Prozent deutlich. Mehrheitsaktionär der LLB ist das Land Liechtenstein, die Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert.

Damit schliesst die ZKB, die seit 2010 in Österreich aktiv war, ihr «Tor zu Europa der Konzernstrategie». Diese Worte sind allerdings nicht den aktuellen Medienmitteilungen zu entnehmen, sondern stammen aus einem Interview, dass der damalige Chef der ZKB-Tochter, Lucien Berlinger, finews.ch im Jahr 2017 gab.