Wer ist mehr systemrelevant? Die UBS oder die Kantonalbanken? UBS-Chef Sergio Ermotti hat die Debatte ausgelöst.
Auf die Frage, ob die neue UBS «too big to fail» sei, sagte CEO Sergio Ermotti unlängst am Tag der Zuger Wirtschaft: «Die Statistik zeigt klar, dass die Kantonalbanken aggregiert grösser sind als die UBS.» Es ist ein Vergleich, den die UBS seit Monaten streut – und der für Kopfschütteln sorgt.
Nun erklärt Christian Leugger, stellvertretender Direktor und Sprecher des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB), gegenüber dem «SonntagsBlick» an diesem Wochenende: «Es ist aus unserer Sicht nicht sachgerecht, die 24 Kantonalbanken in Bezug auf die Systemrelevanz ‹aggregiert› mit der UBS zu vergleichen.»
Erfolgreiches Banking
Die Medienstelle der UBS teilte auf Anfrage mit, dass sich Ermottis Aussagen auf die Markt- und Wettbewerbssituation bezogen hätten. Die Frage, ob der Vergleich mit den «Kantonalbanken aggregiert» relevant sei, bleibe aber auch dann bestehen.
Für Leugger vom VSKB ist klar: «Man kann durchaus Bankengruppen miteinander vergleichen. Daraus lässt sich aber absolut keine wettbewerbsrechtliche Marktmacht oder Systemrelevanz eines einzelnen Instituts ableiten.» Die Zahlen zeigten in erster Linie, dass die Art des Bankings der Kantonalbanken erfolgreich sei.
Keine gemeinsame Strategie
Weiter betonte Leugger, dass die Kantonalbanken kein Konzern seien, sondern 24 einzelne Unternehmen mit eigener Rechtsperson – und unabhängig voneinander. «Sie haben keine gemeinsame Strategie für die Marktbearbeitung. Im Gegenteil: Die Kantonalbanken stehen gar im gesunden Wettbewerb zueinander.»