Dass die Banken von der zögerlichen Weitergabe der höheren Zinsen für Einlagen an die Sparkunden knausern ist inzwischen ein heiss diskutiertes Thema. Doch auch bei den Gebühren greifen die Institute zu.
Laut dem Comparis Konsumentenpreisindex haben sich finanzielle Dienstleistungen sich im August im Vergleich zum Vormonat um 6,8 Prozent verteuert. Damit verzeichneten die Preise für Bankgebühren im vergangenen Monat den stärksten Anstieg der untersuchten Produktgruppen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. In den beiden Vormonaten waren die Bankgebühren stabil geblieben und im Mai hatten sie ein leichtes Plus von einem Prozent verzeichnet.
Kritik vom Preisüberwacher
«Begründet wurden höhere Bankgebühren von den Finanzinstituten in der Vergangenheit immer mit den schwierigen Bedingungen des Tiefstzinsumfeldes», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert. «Aber dieser Grund ist mit der deutlichen Anhebung der Leitzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) weggefallen. Angesichts der gestiegenen Zinsen wäre eine Senkung zu erwarten gewesen.»
Die unverändert erhöhten Bankgebühren sind Konsumentenschützern bereits seit Längerem ein Dorn in Auge. Auch der Preisüberwacher Stefan Meierhans hat sich mehrmals zur Thematik geäussert, zuletzt am Kaufkraftgipfel Anfang September. Ziemlich deutlich wurde der Branche auch schon mit einer Musterklage gedroht.
Teuerung insgesamt schwächer
Die Teuerung insgesamt schwächte sich demgegenüber im Vergleich zum Juli ab. Demnach sanken die Preise für Schweizer Alltagsgüter verglichen mit dem Vormonat um 0,5 Prozent. Zum Vorjahr wurde ein Preisanstieg von 1,6 Prozent ausgewiesen und damit der gleiche Wert wie der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Die grössten Preisrückgänge wiesen sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr aus (-18 Prozent). Darunter fallen etwa Parkgebühren, Gebühren für Privatfahrzeuge und Fahrschule sowie die Miete von privaten Verkehrsmitteln und Dauerparkplätzen. Auch die Preise im Luftverkehr wurden nochmals günstiger (-6,9 Prozent) sowie die für Parahotellerie mit Ferienwohnungen und Camping. Das wird auf das Ende der Feriensaison zurückgeführt.
Tiefere Einkommen stärker betroffen
Die Teuerung betrifft die tieferen Einkommensklasse mit 1,8 Prozent stärker. So lag sie für einen Einpersonenhaushalt ab 65 Jahren bei 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die mittlere bis hohe Einkommensklasse war mit 1,5 Prozent schwächer betroffen.
Der Comparis-Konsumentenpreisindex wird in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH erstellt. Dabei wird der Landesindex des BFS um Mieten und dauerhafte Güter bereinigt. Damit soll die gefühlte Inflation abgebildet werden.