Die UBS erbt mit der Übernahme der Credit Suisse auch die Folgen des Debakels rund um die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos. Offenbar wird von Regulatoren aus aller Welt bald die Rechnung präsentiert.
Die Aufsichtsbehörden in der Schweiz, den USA und Grossbritannien haben das Archegos-Debakel aufgearbeitet. Jetzt präsentieren sie die Rechnung, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) von anonymen Quellen erfahren hat. Das britische Blatt ist gewöhnlich sehr gut informiert.
Strafen in USA und Grossbritannien beziffert
Laut dem Bericht belaufen sich die Strafen für die Unterlassungen im Debakel um die im Frühling 2021 Pleite gegangene New Yorker Finanzfirma Archegos Capital Management des schillernden Hedge-Fonds-Managers Bill Hwang auf mehrer Hundert Millionen Dollar; explizit soll die Busse in den USA rund 300 Millionen Dollar und jene in Grossbritannien knapp 130 Millionen Dollar betragen.
Die CS hatte mit Archegos, einer wichtigen Kundin ihrer Investmentbank, gegen 5 Milliarden Dollar verloren. Hwang wurde in den USA zeitweilig in Haft gesetzt und wartet nun auf seinen Prozess. Dieser soll in New York im Oktober beginnen.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ebenfalls ein Enforcement-Verfahren in Sachen Archegos laufen, dass dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluss gestanden ist. Die Behörde kann keine Bussen verteilen, darf aber aufgelaufene Gewinne einbehalten und Massnahmen fordern, um den «ordnungsgemässen» Zustand bei einem beaufsichtigten Finanzinstitut wieder herzustellen. Am Dienstag Morgen ist noch keint Statement der Finma in der Sache vorgelegen.
UBS hat Milliarden an Rückstellungen gebildet
Die Zeche muss die CS nun nicht mehr zahlen, weil die UBS im Rahmen der Zwangsübernahme vom vergangenen März auch die Risiken für die zahlreichen Rechtsfälle und offenen Untersuchungen bei der CS übernommen hat. Dafür hat die Käuferin zusätzliche 4 Milliarden Dollar für Rechstrisiken beiseite gestellt. Diese Reserve muss die UBS wohl schneller anzapfen als gedacht.