2022 war kein gutes Jahr für das Investmentbanking. Die Deal-Flaute sorgte bei allen grossen Instituten für einen Einbruch bei den Gebühren und Einnahmen. Am stärksten gab das M&A-Geschäft bei der Credit Suisse nach.
Die Einnahmen und Gebühren der zehn grössten Investmentbanken der Welt haben sich im Jahr 2022 mehr als halbiert. Insgesamt hätten sich die Gebühren aus Übernahmen und Fusionen auf 31,8 Milliarden Dollar abgeschwächt, wie die Londoner «Financial News» unter Berufung auf vorläufige Daten des Branchenbeobachters Dealogic schreibt. Gegenüber dem Boom-Jahr 2021 sind das 34 Milliarden Dollar weniger.
Prozentual den deutlichsten Einbruch unter den grossen Investmentbanken hat demnach die Credit Suisse mit 58,4 Prozent auf nun 1,8 Milliarden Dollar hinnehmen müssen.
CS First Boston mit Fokus auf «Capital light»-Geschäften
Das Defizit hat viele Banken dazu veranlasst, Stellen zu streichen und die Bonuszahlungen stark zu kürzen. Das ist bei der Credit Suisse, die erst im Oktober eine neue Strategie, Stellenstreichungen und Kostensenkungen angekündigte hatte, nicht anders. Bis 2025 soll sie Zahl der Mitarbeitenden weltweit um rund 9'000 auf dann 43'000 sinken.
Zudem soll die Investmentbank in die neue Einheit «CS First Boston» ausgegliedert werden. Die neue Einheit lässt einen alten Markennamen der Bank, welchen die Credit Suisse in den 1990er Jahren gekauft hat, wieder aufleben. Geleitet wird sie vom ehemaligen Citigroup-Investmentbanker Michael Klein. Dabei soll der Fokus auf sogenannten «Capital light»-Geschäften liegen, bei denen die Beratung im Vordergrund steht.
Einbrüche um mehr als die Hälfte
Im Nachgang der Affären um Greensill und Archegos Capital im März 2021 hätten rund 70 Managing Directors die Bank verlassen, heisst es weiter. Diese seien zwar ersetzt worden, es dauere jedoch eine Zeit, bis sie sich eingearbeitet hätten.
Die Deutsche Bank, die im vergangenen Jahr wieder in erfahrene Dealmaker investiert hat, verzeichnete laut Dealogic im Jahr 2022 mit einer Einbusse von 55,1 Prozent den zweitgrössten Gebührenrückgang. Mehr als die Hälfte haben zudem Morgan Stanley, Jefferies, Citi und J.P. Morgan eingebüsst. Geringer ist der Rückgang bei der Royal Bank of Canada, Bank of America, Barclays und Goldman Sachs.