Offenbar haben mehrere Deutschschweizer Banken Informationen über die Löhne ihrer Angestellten ausgetauscht. Die Weko hat nun eine Vorabklärung eingeleitet.
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat gegen 34 Bankinstitute eine Vorabklärung eröffnet. Angesiedelt sind die Finanzhäuser in sechs Deutschschweizer Regionen. Sie haben womöglich regelmässig Informationen über die Löhne von verschiedenen Kategorien ihrer Angestellten ausgetauscht, wie der Medienmitteilung von Montag zu entnehmen ist. Weil dieses Verhalten kartellrechtlich problematisch sein könnte, wurde eine Vorabklärung eröffnet.
Gegenüber der Nachrichtenagentur «AWP» erklärte Weko-Direktor Patrik Ducrey, die Banken hätten mutmasslich insbesondere Löhne abgesprochen, welche für Lehr- und Studienabgänger sowie für Angestellte mit gewissen Weiterbildungen gelten würden. Die Absprachen seien gemäss den Weko-Informationen an Sitzungen erfolgt.
Erstmals in der Schweiz
Um welche Finanzinstitute es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt.
Die Weko will jetzt abklären, ob der Informationsaustausch über die Löhne «Anhaltspunkte für unerlaubte Abreden im Sinn des Kartellgesetzes» ergäbe. Bei Bedarf könnten die Ermittlungen auf weitere Regionen und andere Unternehmen ausgedehnt werden, heisst es weiter.
In der Schweiz ist es das erste Mal, dass das Weko mögliche Abreden auf dem Arbeitsmarkt untersucht, die in den Anwendungsbereich des Kartellgesetzes fallen können, da sie nicht Verhandlungsergebnisse von Sozialpartnern darstellen.
Ein guter Lohn allein genügt nicht
Im Branchenvergleich liegen die Banken nicht mehr unangefochten voren, wie ein Lohnvergleich von finews.ch zeigte. Namentlich die Pharma-Multis in Basel und die Schweizer Ableger von Tech-Riesen wie Google zahlen teilweise deutlich mehr für Talente, wenn es darauf ankommt. Besonders umkämpft sind dabei Experten aus der IT, um die sich derzeit fast alle Branchen reissen.
Im Wettbewerb um die besten Talente sind die Banken zunehmend dazu übergegangen, sich über «weiche» Faktoren wie den Sinn der Arbeit (Purpose) oder die Unternehmens-Kultur zu differenzieren.