Medienberichten zufolge bereitet die Credit Suisse den Verkauf von Teilen des Fondsgeschäfts vor und sucht frisches Geld in Nahost. Ist das plausibel?

Die Credit Suisse (CS) ist offenbar mindestens einen Staatsfonds im Nahen Osten um eine Kapitalspritze angegangen. Das berichtet die Agentur «Reuters» mit Verweis auf anonyme Insider. Weitere Details lieferte die Agentur allerdings nicht; die Grossbank selber enthielt sich auch gegenüber finews.ch wie gewohnt jeglichen Kommentars, dies unter Verweis auf die Vorstellung der neuen Strategie am 27. Oktober.

Tatsächlich ist es so, dass die Bank für die Umsetzung dieser Strategie Geld benötigt – Analysten verorten die Kosten bis 2024 auf 4 bis 9 Milliarden Dollar. Auf Gerüchte um eine neuerliche Kapitalerhöhung haben die Aktionäre jeweils entsetzt reagiert, während die Bankführung wegen der aktuellen Tiefstkurse der CS-Aktie von einer solchen Massnahme zurückzuschrecken scheint.

Beste Beziehungen nach Nahost

Hingegen verfügt das Institut traditionell über beste Beziehungen nach Nahost. Der katarische Staatsfonds QIA und das saudische Konglomerat Olayan etwa sind Grossaktionäre des Hauses und haben dem Vernehmen nach auch bei der Kapitalspritze vom vergangenen Jahr mitgemacht – es wäre schon fast sträflich, wenn das CS-Management in der aktuellen Notlage diesen Trumpf nicht spielen würde. Das Gerücht ist deshalb plausibel.

Derweil schrieb die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig), dass die Schweizer Grossbank mit dem Verkauf ihres amerikanischen Fondsgeschäfts begonnen habe. Für das Business würden sich Finanzinvestoren interessieren, so der Bericht weiter, ohne allerdings konkrete Namen zu nennen. Die CS wollte dazu wiederum nicht Stellung nehmen.

Wegen Greensill-Debakel blockiert

Über den Verkauf des CS-Fondsgeschäfts wird bereits seit Jahren spekuliert. Vor dem Debakel um die geschlossenen CS-Greensill-Fonds im März 2021 hatte sich das Asset Management (CSAM) der Bank als sehr einträglich verwiesen, allerdings nie die kritische Grösse erreicht.

Gerade wegen des sich hinziehenden Greensill-Skandals gelten jegliche Verkaufsabsichten rund um die Sparte als blockiert; auch in den USA setzt sich die Bank auf juristischem Weg für die Rückholung vom Greensill-Geldern ein. Das Gerücht ist deshalb unplausibel.