Die Genfer Impact-Spezialistin Asteria nimmt nach Turbulenzen einen neuen Anlauf für die Integration der Berner Partnerin Obviam. Das Fusionsprojekt muss dann allerdings ohne die bisherige Asteria-Chefin Katia Coudray auskommen.
An Schlagzeilen zur kleinen Westschweizer Fondsfirma Asteria Investment Managers herrschte zuletzt kein Mangel. So berichtete finews.ch über eine Beschwerde vor Bundesgericht, welche die Genfer Asset Managerin und ihr Mutterhaus Reyl Intesa Sanpaolo wegen eines lukrativen Mandats des Bundes anstrengen. Dann wurde der Abgang von CEO und Gründerin Katia Coudray ruchbar. Am Donnerstag ist das Unternehmen nun selber an die Öffentlichkeit getreten.
Und soviel ist klar: Es kommt zu Veränderungen bei der 2019 mit Vorschusslorbeeren gestarteten Impact-Spezialistin.
An die Seite von Ruth Metzler-Arnold
In der Mitteilung bestätigt Asteria, dass Coudray die operative Leitung abgibt. Sie wird die Firma allerdings nicht verlassen, sondern in den Verwaltungsrat eintreten. Dieser wird von Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold präsidiert. Für Coudray übernimmt wie bereits berichtet der Südafrikaner Jonathan Duncan, der schon einige Monate für Asteria tätig ist. Als Grund für den Wechsel wird der Wunsch Coudrays genannt, sich neuen Projekten zu widmen; die in der Schweizer Fondszene bekannte Managerin hat weitere Verwaltungsrats-Mandate bei der Bank CA Indosuez Schweiz und beim Fondshaus GAM inne.
«Es ist der richtige Zeitpunkt, diesen Führungswechsel zu vollziehen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Management-Team und darauf, die strategische Expansion als Mitglied des Verwaltungsrates zu unterstützen», wird die Fondsfrau in der Mitteilung zitiert.
Abgänge im Kader
Zwei Mistreiter Coudrays werden Asteria hingegen verlassen, wie finews.ch erfahren hat. Es handelt sich dabei um die Research-Leiterin und den Verantwortlichen für die Geschäftsentwicklung.
Noch ist die Walliserin Coudray allerdings als CEO im Amt, und als solche nimmt sie nun die bereits im Jahr 2020 angekündigte Fusion von Asteria mit der kleinen Berner Fondsfirma Obviam in Angriff. Der Zusammenschluss war aus verschiedenen Gründen aufgeschoben worden; nun soll die Integration voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Dies vorbehaltlich behördlichen Genehmigungen – an diesen hängt auch der Wechsel an der Spitze von Asteria.
Hinter den Wachstumsplan zurückgefallen
Dass Obviam mit dem drohenden Verlust des Bundesmandats den grössten Teil der verwalteten Vermögen verlieren könnte, scheint die beiden Fusionspartner nicht aufzuhalten. Der designierte neue Chef Duncan hat den Auftrag erhalten, aus den zusammengeschlossenen Unternehmen einen führenden Impact Asset Manager zu formen.
Allerdings wurden zuletzt die Chancen dafür in Zweifel gezogen: Die Vermögen der drei von Asteria verwalteten Fonds haben sich von rund 200 Millionen Dollar im vergangenen April auf noch 165 Millionen Dollar im August verringert. Damit hinkt die Asset Managerin dem eigenen Plan hinterher, bis 2024 rund 1 Milliarde Dollar zu betreuen. Beirren lässt man sich davon aber offensichtlich nicht; die Führung vertraut auf die Produkte-Pipeline und die Treue der Kundschaft. So hat es angesichts der aktuellen Marktturbulenzen offenbar keine Mittalbflüsse bei Asteria gegeben.
Mutter bleibt der Tochter treu
Auch das Mutterhaus will der Fondstocher treu bleiben. «Für Reyl Intesa Sanpaolo bleibt das Impact Investing eine Priorität innerhalb der strategischen Entwicklung, und die Gruppe unterstützt weiterhin das Wachstum bestehender Asteria-Produkte durch Investitionen sowie dem Auflegen neuer Impact-Investment-Strategien», hiess es in der Mitteilung von Donnerstag.
Zur Beschwerde vor Bundesgericht wollte man sich bei Asteria mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äussern.