Laut einem Pressebericht will die Bank ihren Bonus-Topf erhöhen – gerade in der Schweiz. Speziell gross sei der Sprung im Wealth Management. Das weckt Widerspruch.
Im Schweizer Geschäft soll der Bonustopf für 2010 um 15 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr. Im Wealth Management der UBS sei die Summe sogar um 25 Prozent höher: Dies meldet die «Sonntagszeitung», wobei sie sich auf eine «Quelle mit Zugang zum oberen UBS-Management» beruft.
«Der Topf für variable Vergütungen ist deutlich grösser, wird aber stärker leistungsbezogen verteilt», weiss die «Sonntagszeitung» weiter.
Das würde der Bank einen Hebel geben, um Topleute wieder besser zu bezahlen, während bei vielen Angestellten nicht viel mehr drinliegt. Auf der anderen Seite treffen die höheren Boni – das Blatt spekuliert auf rund 4 Milliarden Franken nach 3 Milliarden im Vorjahr – auf Fixlöhne, die bereits in den beiden Vorjahren erhöht wurden.
Bestätigt wurden die Zahlen nicht, ein UBS-Sprecher verwies auf die Publikation der Jahresergebnisse am 8. Februar. Aber bereits gaben Politiker kritische Stimmen ab.
- FDP-Nationalrat Philipp Müller sagte: «Wenn die Boni tatsächlich steigen, zeigt dies, dass die UBS aus den früheren Fehlern nichts gelernt hat».
- SP-Finanzpolitikerin Susanne Leutenegger-Oberholzer befand, es gebe keinen Anlass für höhere Boni, solange die UBS keine Dividende zahle und der Aktienkurs im Keller sei.
- SVP-Nationalrat Hans Kaufmann zeigte sich offener und befand: «Wenn sie (die UBS) die guten Mitarbeiter halten will, muss sie auch vernünftige Lohnanreize bieten.»
Wichtig für die Debatte in der Schweiz wird wohl bald auch, wie die Bonus-Entwicklung bei der UBS im Verhältnis zu anderen Grossbanken steht. Und zumindest in Amerika deuten die Signale aus anderen grossen Instituten darauf hin, dass der Topf für 2010 nicht unbedingt vergrössert wird.
- Goldman Sachs verringerte die Auszahlungen für compensation and benefits um 15 Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar. Die Pro-Kopf-Summe sank um 14 Prozent auf 430'000 Dollar.
- Morgan Stanley erhöhte die Auszahlungen für compensation and benefits, die Summe stieg um 11 Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Auf Pro-Kopf-Basis erreichte das Plus noch 2,8 Prozent: Die Pro-Kopf-Summe lag bei 255'000 Dollar.
- JP Morgan legte im vergangenen Geschäftsjahr 9,73 Milliarden Dollar fürs Personal auf die Seite; das war ein Plus von 4 Prozent. Auf Pro-Kopf-Basis ergab sich indes ein Rückgang um 2,4 Prozent auf 369'000 Dollar.
- Citigroup wies für das – erfolgreiche – letzte Jahr 24,4 Milliarden an Personalentschädigungen aus. Pro Kopf erreichte die Summe 94'000 Dollar; dies ist ein Anstieg um 20 Prozent.
In Grossbritannien laufen derweil die Gespräche über einen «Bonus-Deal» weiter – allerdings sehr harzig. Das «Projekt Merlin» sieht vor, dass sich die grossen Banken des Landes auf ein «Gentlemen's Agreement» verständigen und die Bonus-Summen kollektiv begrenzen. Wie das Schatzministerium am Wochenende bekanntgab, muss die erhoffte Ankündigung eines Ergebnisses verschoben werden: Statt für Montag sein frühestens ab Freitag nächster Woche mit einem Resultat zu rechnen.