Die Credit Suisse hat Investoren offenbar dazu aufgefordert, Dokumente zu vernichten. Die Unterlagen beschreiben Medienberichten zufolge Kredite an russische Oligarchen.
Die Credit Suisse (CS) hat Investoren und Hedge-Fonds in einem Schreiben auffordert, die von der Bank zur Verfügung gestellten Informationen über verbriefte Kredittransaktionen «zu vernichten und dauerhaft zu löschen», wie die «Financial Times» berichtet (Artikel bezahlpflichtig).
Die verbrieften Kredite waren mit Jets, Immobilien, Yachten und Finanzanlagen besichert. Die Bank hat diese Geschäfte jedoch Ende letzten Jahres aufgelöst.
Seit «Suisse Secrets» im Fokus
Das Ersuchen folgt auf den «Suisse Secrets»-Fall vom vergangenen Monat und zielt darauf ab, mögliche Informationslecks über die besicherten Kredite an russische Oligarchen zu stopfen, von denen später einige mit Sanktionen belegt wurden, schreibt das Blatt.
Im vergangenen Februar hatte die britische Wirtschaftszeitung darüber berichtete, dass die Credit Suisse Kreditrisiken in Höhe von rund 2 Milliarden Dollar an eine Reihe von Hedgefonds übertragen hat und dass 2017 und 2018 ein Drittel der Ausfälle bei Flugzeug- und Yachtkrediten durch US-Sanktionen gegen russische Oligarchen ausgelöst wurden.
Auf neue Sanktionen reagiert?
Die CS hat das Schreiben abgeschickt, nachdem die USA, Grossbritannien und die EU nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine erneute Sanktionen verhängt hatten. Am Montag hat sich die Schweiz den Sanktionen angeschlossen. Die Credit Suisse war der «FT» gegenüber bei der Publikation des Berichts nicht zu einer Stellungnahme bereit. Im Abstand von einigen Tagen äusserte sich die Bank dann doch noch, auch gegenüber finews.ch:
«Das Recht der Credit Suisse, von nicht teilnehmenden Anlegern die Vernichtung von Dokumenten im Zusammenhang mit dieser Transaktion zu verlangen, war, wie es Marktpraxis ist, in der Geheimhaltungs-Vereinbarung festgelegt», hält das Institut fest. Die mit den Anlegern geteilten Dokumente hätten keine Kundennamen und Identifikationen einzelner Assets, sondern Portfolio-Statistiken und Performance-Analysen enthalten. Vor allem habe die Credit Suisse im Zusammenhang mit der Transaktion keine Daten gelöscht.
Mit Blick auf die westlichen Sanktionen gegen einzelne Oligarchen hiess es bei der Bank weiter: «Es besteht zudem kein Zusammenhang zwischen dieser Transaktion und der kürzlich erfolgten Einführung zusätzlicher Sanktionen, welche von der Bank vollständig eingehalten werden.»