Die Deutsche Bank bleibt Frankfurt im Zwillingsturm erhalten. Damit müssen die Deutschbanker dort weiterhin zur UBS aufschauen – während Dritte recht unfein auf die beiden Institute herabblicken.
Die Deutsche Bank will ihren Konzernsitz in der Frankfurter Taunusanlage, die markanten Zwillingstürme, bis mindestens 2036 und vermutlich noch darüber hinaus nutzen. Dies ungeachtet der Kosten für die Büroflächen und der neuen Arbeitsformen, die sich während des Corona-Shutdown durchgesetzt haben.
Das berichtete das deutsche Branchen-Portal «Finanzszene.de» mit Verweis auf einen Brief des Immobilien-Fonds, dem das Wahrzeichen am Main gehört. Die Deutsche Bank hatte dem Fonds die Immobilie vor zehn Jahren für 584 Millionen Euro verkauft.
170 gegen 155 Meter
Damit bleiben die Deutschbanker, die seit fast vierzig Jahren dort logieren, den 155 Metern hohen Turmbauten treu – auch wenn sie in der Folge weiterhin zur Konkurrenz von der UBS aufblicken müssen. Denn mit seinen 42 Stockwerken ragt der ebenfalls im Westend gelegene «Opernturm» (Bild unten), wo die Schweizer sitzen, ganze 170 Meter in den Himmel über Frankfurt.
Der Vorsprung nach Höhenmetern kontrastierte allerdings über lange Jahre mit dem unterm Strich wenig berauschenden Geschäft der Schweizer Grossbanker im nördlichen Nachbarland. Erst unter der seit 2019 als Chefin der Europabank amtierende Managerin Christine Novakovic hat der Markt neuen Schwung gewonnen, wie finews.ch berichtete – 2020 war die UBS in ihrem wichtigsten europäischen Markt sichtbar profitabel.
Neuer Hunger auf Übernahmen
Aufwind spürt seit letztem Jahr auch die Belegschaft der Zwillingstürme, die im Volksmund auch «Soll und Haben» genannt werden. Erstmals seit 2014 beendete die Deutsche Bank 2020 ein Geschäftsjahr in den schwarzen Zahlen. Das brachte das zuvor schwer angeschlagenen Institut in die Lage, im umliegenden Europa wieder als Senior-Partner bei einer möglichen Konsolidierung auftreten zu können. Von UBS-Präsident Axel Weber, einem ehemaligen Bundesbanker, ist bekannt, dass er mit der UBS ebenfalls als Champion dieser Konsolidierung auftreten würde.
So gesehen ist man sich in den Bankentürmen näher als auch schon, wenn auch noch nicht geschäftlich verquickt: eine angedachten Fusion der UBS-Fondssparte mit der Deutsche-Bank-Tochter DWS kam 2019 nicht zustande. Dies offenbar, weil man sich über die Lead-Rolle in der Transaktion nicht einig wurde.
Kolportiert wurde unterdessen, dass die Deutsche Bank unter der Leitung von Konzernchef Christian Sewing eine Übernahme der UBS-Erzrivalin Credit Suisse (CS) diskutierte. Sowohl bei den Schweizern wie auch bei der Deutschen Bank ist das Herrscherhaus von Katar als Grossaktionär engagiert.
Pissoir im 49. Stock
Die Katari zeigten sich übrigens skeptisch, als in Behörden- und Regierungskreisen der Zusammenschluss zwischen Deutscher Bank und Commerzbank diskutiert wurde. Zur Fusion kam es nie, womit es den Deutschbankern auch verwehrt blieb, in Frankfurt in noch luftigerer Höhe zu arbeiten: Die Commerzbank belegt mit dem Commerzbank-Tower (Bild unten) das mit 259 Metern und 65 Stockwerken höchste Hochhaus Deutschlands und gar der EU.
Dessen ist man sich bei der Nummer zwei im deutschen Banking offensichtlich wohl bewusst. Legendär ist das Pissoir im 49. Stockwerk, das direkt an die Fensterfront montiert ist und es den Nutzern so gestattet, recht unfein auf die tiefer residierenden Mitbewerber hinabzublicken.