Nach Spekulationen über die Zukunft ihrer Greensill-Fonds handelt die Credit Suisse jetzt: Die Grossbank schliesst die milliardenschweren Vehikel vorübergehend.

Die Credit Suisse (CS) setzt alle Zeichnungen und Rücknahmen bei den Supply Chain Finance Fonds (SCF) aus, mit denen Debitoren von Firmen vorfinanziert werden. Dies ist einer Mitteilung der Grossbank vom Montag zu entnehmen.

Laut der Meldung geschieht dies in der Absicht, die Interessen aller Anleger der Fonds zu schützen. Dies, nachdem «ein gewisser Teil der Vermögenswerte» erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf ihre genaue Bewertung unterliege.

Drastische Massnahme

Die SCF-Fonds, welche die CS seit 2017 in Zusammenarbeit mit der australischen Fondsfirma Greensill Capital vertriebt, verwalteten nach letzten Berichten Vermögen von rund 7,3 Milliarden Dollar. Die Vehikel werden nur an Profiinvestoren verkauft. Vom Entscheid betroffen sind mehr als 20 Tranchen der vier in Luxemburg und Liechtenstein domizilieren Fonds.

Selbst eine vorübergehende Schliessung von Fonds gilt als drastische Massnahme, die Asset Manager nicht ohne Not treffen. Erinnert sei etwa an die Entscheide bei der Schweizer Fondsfirma GAM, die das Unternehmen nach 2018 in einen Strudel von Mittelabflüssen und Verlusten rissen.

Finanzierungen für Stahlbaron

Dem Entscheid der CS sind Medienberichte über eine mögliche Neustrukturierung vorangegangen, wie auch finews.ch schrieb. Im Fokus stand dabei die Partnerschaft zwischen CS und Greensill, respektive die Finanzierungen von Greensill fürs Firmenimperium GFG Alliance des indischstämmigen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta.

Bei diesen Finanzierungen könnte es sich nun um die Vermögenswerte handeln, deren Bewertung nun unsicher geworden ist. Es ist unklar, wie gross die Positionen innerhalb der SCF-Fonds sind. Gupta zählte früher zu den Investoren vom Financier Lex Greensill gegründeten Greensill Capital.