Aufgrund eines Geldwäscherei-Verdachts sind bei der Banque Syz mehr als 1 Milliarde Franken aus Angola blockiert. Nun ist Medienberichten zufolge die Finanzmarktaufsicht beim Genfer Institut vorstellig geworden.

Es war die Banque Syz, die ursprünglich Alarm schlug, nachdem ein angolanischer Kunde 2018 mehr als Hunderte Millionen Franken auf Konti bei der Genfer Privatbank überwiesen hatte. Das rief erst die Genfer Staatsanwaltschaft auf den Plan – und nun offenbar die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma).

Wie das in der Angelegenheit gut informierte Westschweizer Recherche-Portal «Gotham City» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, leitete die Behörde bei der familiengeführten Bank bereits letzten April ein Enforcement-Verfahren ein.

Schon zuvor hatte die Finma, so der Bericht weiter, das Geldwäschereirisiko beim Syz aufgrund des Vorfalls als «erhöht» eingestuft. Ein Enforcement-Verfahren der Finanzaufsicht zielt in der Regel darauf, mögliche Verfehlungen aufzudecken, zu korrigieren und damit den «ordnungsgemässen» Zustand beim beaufsichtigten Unternehmen wiederherzustellen.

Verfahren hinter den Kulissen

Gegenüber finews.ch wollte die Finma dazu keine Stellung nehmen, verwies aber darauf, dass Enforcement-Verfahren in aller Regel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und allfällige Ergebnisse anonymisiert publiziert werden. Eine Antwort von Syz steht noch aus; gegenüber «Gothamcity» erklärte die Bank, sie nehme ihre Sorgfaltpflicht gegenüber der Kundschaft und den Aufsichtsbehörden sehr ernst.

Syz hatte nach den Transfers vor zwei Jahren die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) informiert. Die Genfer Staatsanwaltschaft verfügte in der Folge die Festsetzung von mehr als 1 Milliarden Franken auf Konten bei Syz.

Grosser Fisch?

Dessen ungeachtet ist Lage für Syz höchst ungemütlich, wirbelt der 1-Milliarden-Dollar-Fall doch reichlich Staub auf. Ihr Kunde Carlos Manuel de São Vicente, ein angolanisch-portugiesischen Geschäftsmann, hatte die Millionen von einer Firma seines Unternehmens-Konglomerats in Westafrikanischen Land in die Schweiz transferiert. Er bestreitet laut «Gotham City» die Geldwäscherei-Vorwürfe vehement; auch wird ihm von den betroffenen Firmen nichts vorgeworfen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Wie die «Tribune de Genève» berichtete, kam Syz mit der Übernahme der Schweizer Aktivitäten der Royal Bank of Canada (RBC) zum Kunden Carlos Manuel und dessen Geldern. Rein von der Höhe der deponierten Summe her muss er ein wichtiger Kunden für die Banque Syz mit ihren rund 30 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen gewesen sein. Das schiere Umfang der Vermögen dürfte in der Folge auch die Staatsanwaltschaft und nun die Finma aufgescheucht haben.