Die operative Chefin der UBS hat den Anstellungsprozess beim Branchenführer vollständig digitalisieren lassen. Remote-Bewerbungen sind nicht die einzigen Veränderungen, die Sabine Keller-Busse in Bezug auf den Arbeitsalltag der Banker veranlasst hat.
Sie sei sich zuvor nicht sicher gewesen, dass dies bei der UBS überhaupt gehe: Personal einstellen während eines Lockdowns, ganz ohne persönliche Begegnung. Dennoch hat Sabine Keller-Busse, die Operativchefin (COO), bei der Grossbank eben dies veranlasst.
Wie sie gegenüber dem Wirtschaftsportal «Business Insider» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte, kamen auf diese Weise seit vergangenem April rund 650 Personen an Bord.
Tipps für Bewerber
«Zusammen mit der Personalabteilung und der IT haben wir einen Onboarding-Prozess entwickelt, der uns hilft, Personal von zuhause aus einzustellen. Dies unter Einhaltung der Arbeitsgesetze und mit allen Identifikations-Checks», wie die UBS-Managerin ausführte.
Jenen Aussagen zufolge ist anzunehmen, dass der auch in der Banker-Rekrutierung herrschende Trend zur Digitalisierung in Zeiten von Corona nochmals einen Schub erfährt. Auch das «Remote Recruitment» könnte demnach zur neuen Normalität werden, wie es euphemistisch heisst. Jedenfalls lancieren Stellenvermittler wie die Firma Robert Half jetzt Tipps, wie Bewerber von zuhause aus am besten «rüberkommen».
«Wir brauchen weniger davon»
Der Umstand, das weltweit 60'000 UBS-Angestellte von zuhause aus arbeiten und die Grossbank keinerlei Eile hat, sie zurück ins Büro zu holen, hat ebenfalls mittelfristige Nebenwirkungen. Wie Keller-Busse weiter ausführte, bestand eine der ersten Massnahmen der um die COO gebildete Task Force darin, die Pläne für die Beschaffung neuer Flächen auf Eis zu legen.
Ihrer Meinung nach werden sich Homeoffice und das Arbeiten ausserhalb der Büros noch mehr durchsetzen. Die Folge sei, dass sich die Nutzung der Liegenschaften konzentriert, oder, wie es die Bankerin auf den Punkt brachte: «Wir brauchen weniger davon.»