08. Januar 2020: Anzeige gegen Iqbal Khan

Während sich Thiam mit der Finma und öffentlichen Spekulationen um seinen Rücktritt beschäftigen musste, begann Khan damit, die Vermögensverwaltung der UBS umzubauen. Auch für ihn ist der Konflikt nicht aus der Welt. 

Er muss sich, zusammen mit seiner Frau und den beteiligten Polizisten, gegen eine Anzeige der Detektive wehren, die ihn ursprünglich beschattet haben. Er habe unter anderem falsche Anschuldigungen erhoben und einen Nötigungsversuch unternommen, so der Vorwurf. 

 

10. Januar 2020: Kappt die UBS alle Verbindungen zum Khan-«Spygate»?

Bei der UBS scheint der Skandal ausserdem Kreise über Khan hinaus zu ziehen. Mit Isabelle Romy tritt an der nächsten Generalversammlung eine Verwaltungsrätin zurück, deren Amtszeit eigentlich noch nicht abgelaufen war. 

Die Anwältin ist mit Flavio Romerio verheiratet. Dieser leitete bei der CS die Untersuchungen zu den Überwachungsfällen. Die UBS bestreitet allerdings, dass Romys Rücktritt einen Zusammenhang mit der Khan-Affäre hat. «Dies entbehrt jeder Grundlage und ist falsch», schrieb eine Sprecherin.

 

24. Januar 2020: Pierre-Olivier Bouée prüft Schritte gegen die Credit Suisse

Mit dem Ausgang der zweiten Untersuchung hat die Bank allerdings ein neues Risiko geschaffen. Bouée hatte davor aufgrund ausstehender Bonus-Forderungen von angeblich 4 Millionen Franken kein Interesse daran, seinen alten Arbeitgeber zu verärgern. 

Nach seiner fristlosen Entlassung steht der Manager nun aber vor dem Karriere-Abgrund. Deshalb hat er einen Anwalt eingeschaltet und prüft rechtliche Schritte gegen die CS – womit sich die bisher bekannten Fakten erneut ändern könnten. 

 

27. Januar 2020: CEO Tidjane Thiams nächste Eskalationsstufe

Thiam gab sich derweil ebenfalls nicht mehr damit zufrieden, über die Pressestelle zu kommunizieren. Auf den Bericht, wonach der Bruch zwischen ihm und Khan mit De Sanctis’ Entlassung seinen Anfang genommen habe, reagierte er mit einem geharnischten Instagram-Post. Die Kommentarfunktion seines neuen Instagram-Profils hat der CS-CEO übrigens nach etwa einer Woche wieder abgeschaltet.

 

28. Januar 2020: Das Zürcher Establishment bläst zum Angriff

Nach monatelangen Grabenkämpfen zwischen Thiam, Khan und CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner wird klar, dass die politischen und wirtschaftlichen Strippenzieher in Zürich aktiv gegen Thiam vorgehen. Ihr Sprachrohr bei dieser Kampagne ist die «Neue Zürcher Zeitung», welche deutlich Thiams Rücktritt fordert. 

 

31. Januar 2020: Urs Rohner sucht nach Nachfolgern für Thiam

Wenige Tage bevor sich der Verwaltungsrat der CS zur ordentlichen Sitzung trifft, wird bekannt, dass Rohner bereits eine Liste möglicher Thiam-Nachfolger hat. Die CS dementiert dies energisch, trotzdem wird der Druck auf die Spitze der Bank noch einmal stärker. 

 

4. Februar 2020: Thiam wehrt sich

Während das Verhalten des CS-Chefs in Zürich für Rücktrittsforderungen sorgt, interessieren sich internationale Aktionäre nicht für das Betriebsklima, sondern nur für die Resultate. Entsprechend deutlich fordern die grössten Anteilseigner der Bank Thiams Verbleib. 

Dabei drohen sie Rohner unverhohlen mit Widerstand gegen seine Wiederwahl, sollte er sich nicht hinter den CEO stellen. Wortführer der Fondsmanager ist David Herro, dessen Arbeitgeber Harris Associates etwa 8 Prozent der CS-Aktien hält.

 

7. Februar 2020: Thiam tritt ab

Die Unterstützung der Grossaktionäre nützte Thiam letztlich doch nichts: An der Verwaltungsratssitzung vom 6. Februar wird Schweiz-Chef Thomas Gottstein zum neuen CEO ernannt, er übernimmt nach der Präsentation der Jahreszahlen am 14. Februar. Während in der Medienmitteilung von einem Rücktritt die Rede ist, macht die Bank doch deutlich, dass Thiam wegen der Beschattungs-Affäre gehen muss. 

«Ich hatte keinerlei Kenntnisse von der Beschattung zweier ehemaliger Kollegen», sagte der abgesetzte CEO in seinem letzten Zitat im Communiqué. «Zweifellos hat dies der Credit Suisse geschadet und zu Verunsicherung und Leid geführt. Ich bedauere das Vorgefallene und es hätte nie passieren dürfen.»