Bei der UBS steht ein Umbau des Geschäfts mit den reichsten Kunden an. Die Initiative dafür kam allerdings scheinbar nicht vom neuen Co-Chef der Vermögensverwaltung, Iqbal Khan.
Iqbal Khan hatte 60 Tage Zeit. So lange gab UBS-CEO Sergio Ermotti seinem neuen Geschäftsleitungsmitglied, um neue Ideen für die Vermögensverwaltung zu liefern.
Anfang Dezember musste Khan, der bei seiner letzten Arbeitgeberin Credit Suisse im Bereich International Wealth Management ein rasantes Wachstumstempo geliefert hatte, also seine Pläne vorstellen. Neben einem Fokus auf Darlehen schien die Aufspaltung des Geschäfts mit den reichsten Kunden der UBS ein Resultat seiner Überlegungen.
Passive Superreiche
Unter Josef «Joe» Stadler werden dort Kunden mit Vermögen von mindestens 50 Millionen Franken betreut. Zu viele dieser sogenannten Ultra-high Net Worth Individuals (UHNWI) verhielten sich allerdings passiv, entsprechend dünn sind die Margen.
Um das zu ändern sollen die Reichen künftig wieder von den regional organisierten UBS-Kundenberatern betreut werden. Stadler bleibt Chef des Bereichs Global Family Office, eines Joint Venture zwischen der Investmentbank und dem Wealth Management.
Geld vermehren
Was ursprünglich wie eine Entmachtung Stadlers wirkte, scheint allerdings tatsächlich dessen eigene Idee gewesen sein. Wie der «Tages-Anzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) gestern Donnerstag schrieb, wurde er bereits im Mai mit dem entsprechenden Vorschlag bei Ermotti vorstellig.
Mit dem Umbau ist Stadler die trägen Kunden los, welche die UBS nur als sicheres Depot nutzen. Stattdessen kann er sich mit dem vergrösserten Global Family Office auf Kundenfang begeben und diejenigen Superreichen angehen, die ihr Geld nicht nur sichern, sondern aktiv vermehren wollen.
Keine Absprachen mehr
Dabei hat er den Segen seines neuen Chefs Khan, aggressiver Darlehen zu vergeben, als dies bei der UBS bislang üblich war: bis zu 200 Milliarden Franken mehr sollen es werden. Wie der «Tages-Anzeiger» schrieb, fallen dabei künftig auch die umständlichen Absprachen mit der Investmentbank weg.
Diese soll gegen eine Gebühr noch das Risikomanagement besorgen, entschieden wird künftig in der Vermögensverwaltung.