Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs will ihren Angestellten sprachliche Diskriminierung ersparen und hat deshalb eine Initiative um Pronomen lanciert. Die Realität der Büros hält damit allerdings noch nicht ganz Schritt.
Bei einer Frau spricht man in der dritten Person von «ihr», bei einem Mann von «ihm». An diejenigen, die nicht eindeutig zu einer dieser Kategorien gehören, denken die meisten Leute nicht.
Um mit dieser Diskriminierung von Menschen mit fliessender Geschlechtsidentität oder solchen, deren Aussehen nicht ihrem empfundenen Geschlecht entspricht, aufzuräumen, hat die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs eine Pronomen-Initiative gestartet. In einem Blogeintrag auf der eigenen Website stellt die Bank verschiedene Pronomen vor, mit welchen sich die Mitarbeiter ansprechen lassen können.
Den Umgang üben
Die Bank gibt den Mitarbeitern zugleich Hinweise zum richtigen Umgang mit dem Thema. So sollte man für sich den Umgang mit dem – geschlechtsneutralen – Plural üben, heisst es dort.
Seit dem Antritt von CEO David Solomon vor etwas über einem Jahr hat Goldman Sachs wiederholt im Zusammenhang mit «Diversity and Inclusion» von sich reden gemacht: Das Institut hat sich zum Beispiel öffentlich hinter Mitarbeiter gestellt, welche nicht (immer) in ihrem angeborenen Geschlecht leben.
Realität im Hintertreffen
Zudem will die Bank auch Menschen fördern, die nicht «neurotypisch» sind. Dazu gehören zum Beispiel Autisten, Leute mit ADHS oder Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit.
Mit dem fortschrittlichen Denken bei der Investmentbank hat allerdings die Realität noch nicht in allen Fällen Schritt halten können. So seien die Toiletten bei Goldman Sachs immer noch traditionell nach Männern und Frauen getrennt, schrieb «Business Insider».
Trotzdem sind die Veränderungen in der traditionsgeprägten Firma bemerkenswert. Unter Solomon werden im Zuge der Sprachinitiative erstmals die Prinzipien (siehe Bild oben) angepasst, welche das Handeln der Banker seit 1979 bestimmen.
Diesen Leitsätzen zum Trotz geniesst die Bank nicht überall den besten Ruf. So wurde das Institut breit für die Aussage von Solomons Vorgänger Lloyd Blankfein kritisiert, er verrichte die «Arbeit Gottes». Diese Aussage hätte wohl auch die neue Sprachregelung nicht verhindert.