Mit dem Übertritt vom Investment Banking ins Asset Management der Credit Suisse steigt Jim Amine nur organisatorisch ab. Punkto Komfort und Verdienst dürfte er sich in ungeahnte Höhen katapultieren.
Florian Wicki und Katharina Bart
Erst schien es, als würde er abgesägt: Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat am vergangenen Montag mitgeteilt, dass der bisherige CEO der Abteilung Investment Banking & Capital Markets und damit Mitglied der Geschäftsleitung der Bank, Jim Amine (eigentlich James Louis Amine), zurücktritt.
Doch der diesen März 60 Jahre alt gewordene Amine steigt ab und gleichzeitig auf: Durch den Übertritt ins Asset Management, wo er – wie finews.ch bereits berichtete – die Leitung einer Abteilung namens Private Credit Opportunities übernimmt, dürfte er sich das Berufsleben nicht nur bedeutend einfacher, sondern auch deutlich lukrativer gestaltet haben.
Was Amine denn nun macht, nach seinem Rücktritt mit sofortiger Wirkung? Private Credit Opportunities ist laut CS «eine bedeutende und strategische Chance für das Unternehmen» und baut auf ihrer Asset Management Strategie auf.
CS wirft 7 Milliarden auf
Soll heissen: «Das Geschäftsfeld wird unser Produktangebot im Bereich der alternativen Vermögensverwaltung erweitern und sich auf direkt bezogene private Kreditmöglichkeiten konzentrieren», so die Grossbank. Also analog zum Private Equity Geschäft wird Amine nun Fondschef, einfach mit Krediten statt mit Eigenkapital.
Oder wie die britische Finanznachrichtenseite «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) aus einem Memo des neuen Vorgesetzten von Amine, Asset Management-Chef Eric Varvel, zitiert, wird sich die neue Abteilung primär auf «direkt von Finanzinvestoren und Unternehmen gewährte besicherte Kredite ohne Investment-Grade-Ansatz» konzentrieren.
Die neue Aufgabe dürfte Amine als Chef denkbar einfach fallen, erhält er von der Bank doch eine gehörigen Starthilfe: Wie Varvel weiter schrieb, will die CS selber ein signifikantes finanzielles Commitment in der Sache erbringen. 7 Milliarden Dollar sollen zu Beginn in den Fonds fliessen, damit Amine direkt loslegen kann. Mit der Sache vertraute Personen schätzten auch gegenüber finews.ch die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, dass sich die Grossbank selber beteiligt.
Amine direkt beteiligt
Doch ihr Commitment beweist die CS nicht nur mit Kapital: Laut «Financial News» finden momentan innerhalb der Grossbank Gespräche mit verschiedenen Top-Bankern des Hauses statt, die zu Amine in die Abteilung wechseln sollen. Einer von ihnen soll Mathew Cestar sein, der ehemalige Co-Chef der Investment-Bank der CS in Europa.
Startkapital und ein handverlesenes Team von Experten, könnte es noch besser kommen? Kann es, denn dem Vernehmen nach soll Amine selber direkt am Fonds beteiligt sein.
Über die finanziellen Details kann man zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren. Schaut man jedoch die branchenübliche Beteiligungen von Fondsmanagern an, also das altbewährte 2/2o-Prinzip (2 Prozent Verwaltungsgebühr auf das Kapital und 20 Prozent Carry auf die Performance), das je nach Fonds zu einen 2/30- oder sogar 2/40-Prinzip mutiert ist, zeichnet sich ab, dass sich Amine nach seinem Abstieg eine goldene Nase verdienen könnte.
Auch wenn Amine diese Gebühren selbstverständlich nicht alleine für sich hat, sondern ein Grossteil davon seinem Arbeitgeber abgeben muss, häuft sich in einem 7-Milliarden-Fonds an Gebühren eine stolze Summe an. So hat zum Beispiel der ehemalige Vontobel-Fondmanager Rajiv Jain durch die Erfolgsbeteiligung an der der von ihm geleiteten Quality-Growth-Boutique – die mehr als 20 Milliarden Franken verwaltet – jährlich wohl zwischen 50 und 90 Millionen Franken verdient.