Im Handelsgeschäft der Credit Suisse kam es in den vergangenen Monaten zu Personalrochaden. Hat die Grossbank nun ihr Sorgenkind stabilisiert?

Für die Credit Suisse (CS) war es Ende 2016 ein Coup: Mike Stewart, bis dato bei der Konkurrentin UBS für Investment-Lösungen im Wealth Management zuständig, wechselte zur CS, wo er Aktienhandelschef wurde. Seine Aufgabe bestand darin, diesen Bereich in der Sparte Global Markets wieder auf Kurs zu bringen.

Gut zwei Jahre später hat Stewart seinen Posten abgegeben. Seit Mai ist Paul Galietto für diesen Bereich verantwortlich. Das ist ungewöhnlich. Doch was steckt dahinter?

Mission erfüllt

Offenbar hat Stewart, der weiterhin für die CS arbeitet, seine Mission erfüllt, ebenso wie Brian Chin, der die Division Global Markets seit 2016 führt. Im ersten Halbjahr übertraf die bisherige Problem-Abteilung zweimal hintereinander die Erwartungen der Analysten.

Das zweite Quartal war für die Bank und ihren CEO Tidjane Thiam dabei besonders erfreulich: Bei der Konkurrenz gingen die Erträge zurück, während die CS zulegen konnte. Im Geschäft mit festverzinslichen Finanzinstrumenten steigerte sich die Credit Suisse gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent, während der Aktienhandel 4 Prozent mehr einbrachte.

Auf Asien ausgedehnt

Die überraschend positive Performance im Aktienhandel wurde auch von der Zusammenarbeit mit der Vermögensverwaltung getrieben. Auch dort war Thiam offenbar mit der Leistung des Verantwortlichen zufrieden: Der Verantwortungsbereich von Yves-Alain Sommerhalder wurde auf Asien ausgedehnt, wie auch finews.ch berichtete.

Wie Thiam Ende letzten Monats bei der Präsentation der Quartalszahlen betonte, hatte namentlich die Zusammenarbeit zwischen Global Markets und dem Wealth Management in Sommerhalders International Trading Solutions den Erträgen aus dem Aktienhandel auf die Sprünge geholfen.

Weiteres Wachstum

Bereits am Investorentag letzten Dezember sagte die CS, durch diese Kollaboration liessen sich 2020 zusätzliche Erträge von 300 Millionen Dollar bis 400 Millionen Dollar erzielen. Das wäre eine Steigerung von mehr als 20 Prozent gegenüber 2018.

Falls sich diese Prognose bewahrheitet, dürften die Erträge in Galiettos Bereich auch nächstes Jahr schneller wachsen als diejenigen der Konkurrenz. Damit könnte Thiam die letzte Grossbaustelle schliessen, die seit der Präsentation seiner Strategie vor bald vier Jahren immer wieder unerwartet für Verlust gesorgt hatte, wie finews.ch hier und hier berichtete.

Warnendes Beispiel

Doch das Beispiel der direkten Konkurrenz zeigt, dass zwei gute Quartale noch kein Grund dafür sind, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Die UBS hatte sich lange darauf verlassen können, dass die Handelsabteilung der Investmentbank allfällige Schwächen in der Vermögensverwaltung ausgleicht.

Dass dies nicht garantiert ist, zeigte sich im Lauf der vergangenen zwölf Monate mehrfach. Auch wenn die Credit Suisse den Umbau des Handelsbereichs inzwischen abgeschlossen hat, garantiert das nicht, dass ihr die Märkte immer so in die Hand spielen.