Vergangene Woche war er von seinem Posten bei der Union Bancaire Privée zurückgetreten. Nun ist klar warum: Michel Longhini wird Private-Banking-Chef bei einer anderen Genfer Bank.
Michel Longhini wird Chef Private Banking bei Edmond de Rothschild. Ausserdem werde Longhini Mitglied des Verwaltungsrates der Gruppe, teilte Edmond de Rothschild am Montagabend mit.
Der 53-Jährige war bis vergangene Woche noch Private-Banking-Chef bei der Genfer Konkurrenz gewesen, der Union Bancaire Privée (UBP). Dort galt Longhini als Erfolgsgarant.
Verwaltete Vermögen verdoppelt
Während seiner neun Jahre bei der UBP verdoppelten sich die verwalteten Vermögen auf rund 128 Milliarden Franken. Dies gelang unter anderem durch eine Reihe von Übernahmen, von denen Coutts International die grösste war und welche die von der Familie de Picciotto geführte Bank in Asien zu einem ernst zu nehmenden Player machte.
Bei Edmond de Rothschild wird von Longhini offenbar Ähnliches erwartet. Seine Ernennung bekräftige die Überzeugung und das Vertrauen in das Wachstumspotenzial des Private Banking.
Gruppenstruktur vereinfacht
Longhinis Aufgabe werde es sein, die geschäftliche Dynamik weiter zu intensivieren, hiess es. Verwaltungsratspräsidentin Ariane de Rothschild sagte in der Mitteilung, Longhins Ankunft im Unternehmen zeuge von der Kraft der Marke und der Richtigkeit der Strategie.
Edmond de Rothschild hat im März bekannt gegeben, die Gruppenstruktur zu vereinfachen und das französische Geschäft unter die Obhut der Schweizer Einheit zu stellen. Gleichzeitig wird die Gruppe von der Börse genommen. Als neuen CEO installierte die Rothschild-Familie Vincent Taupin, während der bisherige Chef Emmanuel Fiévet die Bank verliess.
Vor allem in Europa
Edmond de Rothschild ist Wealth Management vor allem im europäischen Markt onshore vertreten mit Aktivitäten in der Schweiz und Frankreich sowie in Monaco, Luxemburg, Italien, Spanien, Portugal, Belgien, Grossbritannien. Niederlassungen befinden sich auch in Israel sowie in Uruguay. Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende 2018 gemäss den Angaben auf 169 Milliarden Franken.
Longhini war vor seiner Zeit im Swiss Banking bei der französischen BNP Paribas tätig, wo er zunächst das Wealth Management in Asien leitete, dann bis ins Jahr 2010 CEO für den ganzen Bereich war.