Doch die Compliance griff daraufhin nicht ein. Pearse konnte auch ohne Weiteres die Bedingungen für den Kredit umschreiben, so dass weder das Einverständnis des Generalstaatsanwaltes von Mosambik für die Staatsgarantie notwendig war, und auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie von der Weltbank kein grünes Licht erforderlich waren. Warum diese angepasste Kredit-Dokumentation durch die CS-Kontrollen ging, ist ebenfalls unklar.
500 Millionen Dollar für Thunfischerboote
Es war laut Anklage auch Pearse gewesen, der einen Businessplan für die Thunfisch-Fangflotte schrieb, um einen weiteren CS-Kredit zu strukturieren. Dieses Mal sprach die CS für das sogenannte Ematum-Projekt ganze 500 Millionen Dollar, die russische VTB Bank steuerte 350 Millionen Dollar bei.
Singh sorgte für die Due Diligence – und die «ahnungslose» CS sprach das Geld für eine massiv überteuerte Fischfangflotte, für die Pearse und Singh fantastische Einnahmen prognostiziert hatten.
Investoren wurden falsch informiert
Bei der Umwandlung des Thunfisch-Kredits in Eurobonds im Jahr 2016 war wiederum die CS-Investmentbank federführend. Die Dokumentation an die Investoren war zumindest irreführend – und sie enthielt keine Angaben über die anderen Kredite an Mosambik, das in die Zahlungsunfähigkeit schlitterte.
Die CS machte sich insofern zur mutmasslichen Mittäterin im Betrugsschema, als dass die Bank die Kredite gar nie an Mosambik oder an die für den Fischfang und sonstigen Projekte gegründeten Gesellschaften überwies. Gemäss Anklage übermittelte die CS die Gelder direkt via New York auf Konten in Abu Dhabi. Erst von da flossen ein paar Millionen nach Mosambik – als Schmiergelder.
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