Die Hedgefonds-Industrie steuert auf ihr schlechtestes Jahr seit der Finanzkrise zu. Das wird sich auf die Boni auswirken.
Eigentlich hätten die Kursschwankungen vom vergangenen Oktober für Hedgefonds ein Segen sein müssen – die Vehikel werben damit, gerade in Marktverwerfungen gut zu verdienen. Doch nur ein Viertel der Branche konnte die mit der Angst an den Märkten einhergehende Volatilität in Gewinne ummünzen, wie sich zeigte. Damit liegen die Hedgefonds 2018 im Schnitt schon 2,6 Prozent in den Miesen.
10 Prozent Einbussen beim Lohn
Laut dem Analysehaus Evestment droht der Hedgefonds-Industrie damit das schlechteste Jahr seit 2011. Die Investoren sind schon jetzt unzufrieden. Allein im vergangenen September zogen sie mehr als 39 Milliarden Dollar aus Hedgefonds ab – die höchsten monatlichen Abflüsse in fünf Jahren.
Das werden die lange wie Stars bewunderten Fondsmanage im Portemonnaie spüren, wie das britische Blatt «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. So geht etwa die Lohnspezialistin CompIQ davon aus, dass die Löhne fürs mittlere Kader in der Fondsverwaltung um 10 Prozent sinken. Besonders stark betroffen sind die Boni, die im Schnitt von 467’000 auf 384'000 Dollar fallen könnten, so die Erwartungen.
Ein Massensterben?
Zu Frustkündigungen dürfte es aber wohl kaum kommen: Wegen der hohen Abflüsse streitet sich die Branche um Stücke eines immer kleiner werdenden Kuchens. Als Folge davon müssen mehr und mehr Fondsfirmen verkaufen oder sich zusammenschliessen. Damit schwinden auch die Stellen im Metier.
Insider gehen davon aus, dass die Konsolidierung brutal wird. Leda Braga etwa, die Chefin des 2015 in Genf gegründeten Hedgefonds Systematica Investments, erwartet ein Massensterben. «Von den 10'000 Hedgefonds werden am Ende nur ein paar Hundert übrig bleiben», sagte die Hedgefonds-Lady letzten Oktober, als die Branche ihr jüngstes Blutbad erlebte.