Somit läuft die Zeit für eine interne Nachfolgelösung gegen Webers Absichten. Martin Blessing, nach seiner Berufung zum Co-Chef Global Wealth Management von vielen als Kronfavorit gesehen, ist nur zwei Jahre jünger als Ermotti. Der Deutsche könnte nur als Übergangslösung dienen, was einer UBS schlecht anstünde.
Sabine Keller-Busse fehlt eine Qualifikation
Das gleiche gilt für Tom Naratil, ebenfalls Co-Chef Global Wealth Management. Als ehemaliger Finanzchef kennt er die UBS wie seine Westentasche. Doch hat er den gleichen Jahrgang wie Ermotti – und er ist Amerikaner. Die Nationalität ist in Bezug auf Identität und Kultur der UBS sicherlich ein Faktor bei der Wahl eines Konzernchefs.
In Gesprächen mit UBS-Vertretern wie auch Headhuntern fällt oft auch der Name von Sabine Keller-Busse, die 2016 in die Konzernleitung eintrat und seit diesem Jahr Chief Operating Officer (COO) ist. Das grosse Handicap der früheren McKinsey-Beraterin: Sie hat innerhalb der UBS bislang keinen Bereich mit Umsatzverantwortung geleitet. Für die Akzeptanz als UBS-CEO sehen Beobachter dies aber als unabdingbares Kriterium.
Beschränkter Talent-Pool
So betrachtet ist Webers Talent-Pool für eine Ermotti-Nachfolge sehr beschränkt. Die Ernennung eines UBS-Chefs, der aus der zweiten oder gar dritten Hierarchiestufe der Bank halten dieselben Beobachter für ausgeschlossen.
Es spricht derzeit einiges gegen eine interne Nachfolgelösung: Die möglichen Kandidaten nähern sich selber bereits dem Ende ihrer Karriere, oder es fehlt ihnen noch an der letzten Qualifikation.
«The New Kid On The Block»
Bleibt also die Option nach einem Nachfolger von aussen – aber auch dort findet Weber potenzielle Kandidaten nicht wie Sand am Meer. Führungserfahrung in einem grossen internationalen Finanzunternehmen sind genauso ein Kriterium wie Know-how im Vermögensverwaltungs- und Kapitalmarktgeschäft. Kommt die kulturelle Komponente hinzu – bei der grössten Schweizer Bank nicht unwichtig.
Darum fällt unweigerlich der Name Iqbal Khan (Bild oben), «The New Kid On The Block», wie er an der Zürcher Bahnhofstrasse auch bezeichnet wird. Vor der Leistung des Chefs International Wealth Management (IWM) bei der Credit Suisse (CS) zieht die Finanzgemeinde den Hut.
Warum nicht Philipp Hildebrand?