Die Genfer Privatbank Syz wollte auf die IT der Zürcher Software-Schmiede Avaloq migrieren. Daraus wurde nichts, wie finews.ch erfahren hat. Das hinterlässt Spuren in den Büchern.
Nach einem Rücksetzer im Jahr 2017 hatte man bei der familiengeführten Genfer Bankengruppe Syz gehofft, wieder an Etragskraft zu gewinnen. Rein operativ ist die Gruppe inzwischen auch gut unterwegs, wie Gründer und CEO Eric Syz im Gespräch mit finews.ch unlängst erklärte. Allerdings wird der Gewinn 2018 nochmals «etwa auf Vorjahreshöhe» ausfallen, schätzt der Bankier.
Wie auch finews.ch berichtete, hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr 3,4 Millionen Franken verdient, gegenüber 9 Millionen Franken 2016.
Von Avaloq zu Lombard Odier
Auch heuer ist es ein ausserordentlicher Posten, der das Ergebnis verhagelt. Die Gruppe habe ein grosses Investment in ein neues IT-System machen müssen, nachdem die Zusammenarbeit mit Avaloq nicht zum Ziel geführt hatte, berichtet der CEO. «Wir migrieren jetzt auf die Plattform von Lombard Odier», so Syz weiter.
Der Wechsel hat einen Abschreiber in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge, der in diesem Jahr anfällt. Das sei «ärgerlich», kommentiert Syz das Ende der Zusammenarbeit mit Avaloq. Die Schuld sucht er allerdings nicht nur auf der Gegenseite. Beide Partner hätten die Herausforderungen Anfangs unterschätzt, blickt Syz zurück.
Immerhin: «Als Eigner der Bank und Unternehmer konnte ich das schnell entscheiden – was wiederum ein riesiger Vorteil unserer Aufstellung ist,» sagt Syz.
Abbruch zur Unzeit
Auch für Avaloq kommt der Abbruch des Projekts zur Unzeit. Die Zürcher Software-Schmiede ist mit dem Mammutprojekt Arizon, der Migration der Schweizer Raiffeisenbanken auf Avaloq-Software, in Verzug geraten. Das bindet Ressourcen, während das von Francisco Fernandez präsidierte Unternehmehmen zusammen mit der Anfang 2017 eingestiegenen Private-Equity-Investorin Warburg Pincus seine Prozesse überarbeitet.
Der Einstieg der Syz-Gruppe ist wiederum ein Achtungserfolg für die Privatbank Lombard Odier, die erst begonnen hat, sich als IT-Dienstleisterin zu positionieren. Die Genfer können sich nun mit dem Lob von Patron Syz schmücken: Das Angebot von Lombard Odier sei «eines der besten Frontsysteme in der Vermögensverwaltung», rühmt dieser.