Die Staatshilfe für die im Jahr 2008 stark in Schieflage geratene UBS sei unnötig gewesen, sagt der damalige Verwaltungsratspräsident Peter Kurer. Dem wird allerdings auch heute widersprochen.
Den Rettungsplan für die UBS im Oktober 2008 haben die Schweizerische Nationalbank und die Eidgenössische Bankenkommission gegen den Willen des Bankmanagements durchgesetzt. Der damalige UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sagte der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig), sie hätten «ihren Rettungsplan als einzige verbleibende Option – diplomatisch ausgedrückt – sehr energisch vertreten.»
Man sei an einem Sonntagmorgen Ende September 2008 in die Wohnung des damaligen Nationalbank-Direktionsmitglieds Philipp Hildebrand bestellt worden, so Kurer. Am Treffen dabei waren auch der damalige UBS-Chef Marcel Rohner, SNB-Direktionsmitglied Thomas Jordan sowie Eugen Haltiner und Daniel Zuberbühler von der Bankenkommission.
Die Lage im Griff
Die UBS-Vertreter hätten erklärt, dass sie die Lage im Griff hätten. Die Bank habe noch über genügend Liquidität verfügt. Die Vertreter der Nationalbank und der Bankenkommission hätten aber gewarnt, dass es zu Angriffen auf die Kreditfähigkeit der UBS kommen würde.
Nach dem Zusammebruch der US-Investmentbank Lehman Brothers galt die UBS als eines der schwächsten Glieder in der Kette. «Grossbanken wie die amerikanische J.P. Morgan hatten begonnen, uns zu testen, indem sie Liquidität bei uns abzogen», sagt Kurer rückblickend. «Plötzlich hiess es: ‹Diesen Kredit verlängern wir nicht, überweist uns die ausstehenden 2 Milliarden Dollar.›»
Oswald Grübel: «Die Nerven verloren
Unter der Führung Hildebrands wurde schliesslich der Sanierungsplan der UBS durchgezogen. «Toxische» Papiere im Wert von 39 Milliarden Franken wurden in einen von der Nationalbank geleiteten Stabilitätsfonds ausgelagert. Der Bund versorgte die UBS mit 6 Milliarden Franken frischem Kapital.
Laut Kurer hätte es die UBS auch «ohne die Staatsinterventionen geschafft». Oswald Grübel, der spätere UBS-Chef, habe ihm gar den Vorwurf gemacht, die Nerven verloren verloren zu haben.
Der damalige Direktor der Bankenkommission Zuberbühler vertritt auch heute noch eine andere Sicht der Dinge. Die Märkte seien auch nach der Rettungsaktion weiter nach unten gerutscht. Die UBS-Aktie erreichte erst im März 2009 ihren Tiefpunkt von unter 9 Franken. «Die These ‹wenn man lange genug gewartet hätte› kann man immer bringen», so Zuberbühler.