Vontobel konnte äusserst günstig das eigene Asset Management mit quantitativen sowie Nachhaltigkeitsstrategien ergänzen. Seit diesem Jahr trägt Vescore zum Gewinn von Vontobel bei.
Prognose: Auch Notenstein La Roche wird florieren
Dann im Private Banking: Vontobel kam im vergangenen Frühjahr bei Notenstein La Roche zum Handkuss und übernahm die Raiffeisen-Privatbankentochter mit 16,5 Milliarden Franken an Kundengeldern für 700 Millionen Franken. Nicht nur dies: Vontobel stärkte durch die Übernahme der 13 Schweizer Notenstein-Standorte die Schweizer Präsenz massiv.
Das Nachsehen hatten rund 140 Mitarbeiter im Middle- und Back-Office, die Vontobel nicht weiter beschäftigen wollte. Der Gewinnbeitrag, den Notenstein La Roche leisten wird, dürfte deutlich höher sein, als was die Privatbank bislang erwirtschaftet hatte.
Viel verbrannte Raiffeisen-Erde
Bildlich gesprochen steht Vontobel nun als blühende Bank auf einem Boden, den Vincenz und seine damalige Raiffeisen-Geschäftsleitung verbrannt haben. Ohne vorhandenes Private-Banking-Know-how sollte eine führende Schweizer Privatbank gezimmert werden. Das Basler Traditionshaus La Roche wurde geschluckt und ist nun auch namentlich nicht mehr vorhanden.
Noch verwegener war das Vorhaben, Raiffeisen zum Schweizer Asset Manager zu formen. Mit viel Geld warb Vincenz (Bild oben) ein über 40 Mann starkes Nachhaltigkeits-Team von der Basler Bank Sarasin ab und grub damit zunächst ein tiefes Verlustloch.
Kooperation gedeiht
Es folgten weitere Käufe von Vermögensverwaltern und Asset-Management-Boutiquen. Keine von ihnen florierte unter dem von Beat Wittmann geführten TCMG-Dach. Im Gegenteil: Die ständigen Umstrukturierungen und die Neuorganisation unter dem Namen Vescore verursachten einen annähernd zweijährigen Stillstand in den einzelnen Boutiquen. Erst bei Vontobel ging es wieder voran.
Vontobel ist noch aus einem weiteren Grund die Profiteurin der Raiffeisen-Krise, und zwar dank der langjährigen Kooperation zwischen den beiden Banken. Der Verscore- und Notenstein-Verkauf haben das Geschäftsvolumen bei Vontobel im Rahmen dieser Kooperation erhöht.
Denn Raiffeisen forciert nun ohne Vermögensverwaltungs-Boutiquen und Privatbanken-Tochter das eigene Anlagegeschäft – und hat sich damit noch stärker in die Abhängigkeit von Vontobel begeben, welche die entsprechenden Produkte entwickelt und verwaltet.
Geldzuflüsse in den Fonds
Für Vontobel ist die Raiffeisen-Kooperation eine sichere Ertragsquelle, die bislang jährlich rund 50 Millionen Franken einbrachte. Wie man nun aus dem Hause Vontobel hört, hat sich die Kooperation im laufenden Jahr sehr positiv entwickelt.