Der Skandal um Ex-Chef Pierin Vincenz und die Krise, die er bei der Raiffeisen-Gruppe ausgelöst hat, kennt bisher nur Verlierer. Doch es gibt einen Gewinner: Er schwebt gerade auf einem Hoch.
Die Raiffeisen-Genossenschafter sind derzeit nicht zu beneiden. Immerhin haben die Geschäftszahlen unter dem Skandal um Ex-CEO Pierin Vincenz, dem Finma-Tadel zur schlechten Corporate Governance und dem nun tobenden Machtkampf um Chefposten und Verwaltungsratspräsidium nicht gelitten.
Doch die Banken-Gruppe ist durch das Gebaren der Raiffeisen Schweiz in der Zentrale in St. Gallen in ihren Grundfesten erschüttert. Das Selbstverständnis als Genossenschaft ist in Frage gestellt, die moralische Integrität, welche die Genossenschafter immer so hoch gehalten haben, ist durch das Handeln von ein paar wenigen Managern mit Grossmannssucht erschüttert worden.
Nur Verlierer
Wo man hinschaut, hat die aktuelle Raiffeisen-Krise nur Verlierer hervorgebracht: Vincenz, dem eine Gefängnisstrafe droht, Johannes Rüegg-Stürm, der als ftüherer Verwaltungsratspräsident versagt hat, Interims-Präsident Pascal Gantenbein, der die Chance eines konsequenten Neuanfangs vertan hat, Patrik Gisel, der sich vergeblich an seinen CEO-Posten klammerte, die Reputation der Raiffeisen, die durch einen der grössten Schweizer Bankskandale der letzten Jahre angeschlagen ist.
Doch es gibt einen Profiteur dieser manifesten Krise: Vontobel. Die Zürcher Bankengruppe hat ganz offensichtlich die sich aufzeigenden Schwächen der Diversifikationsstrategie der Raiffeisen-Gruppe ausgenützt, zunächst im Asset Management.
Vescore trägt zum Vontobel-Gewinn bei
Dort übernahm Vontobel im Sommer 2016 Vescore – unter diesem Dach hatte Raiffeisen die in den Jahren zuvor zusammengekauften Vermögensverwaltungs-Einheiten zusammengefasst. Die drückenden Verluste zwangen Raiffeisen zum Verkauf.
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