Die Schweizer Privatbank des US-Konzerns J.P. Morgan bedient nur die reichste Klientel in der Schweiz – wächst in dem Segement aber rasant.
Mit knapp 1'000 Angestellten in der Schweiz ist J.P. Morgan eine der grössten Auslandsbanken des Landes. Mindestens so gross ist die Verschwiegenheit des amerikanischen Hauses, wenn es ums Geschäft mit reichen Personen geht; ausser einigen Floskeln ist dem Institut dazu selten etwas Substanzielles zu entlocken.
Nun hat Matteo Gianini, der das Private Banking von J.P. Morgan hierzulande verantwortet, dieses Schweigen kurz gebrochen. Gegenüber der Westschweizer Zeitung «24 heures» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte er, zusammen mit seinem Team die verwalteten Vermögen von Schweizer Kunden im vergangenen Jahr um 15 Prozent gesteigert zu haben.
Von 10 Millionen Franken an aufwärts
Das ist eine recht eigentlich astronomisch anmutende Zahl, zumal das hart umkämpfte Swiss Private Banking gemeinhein nicht mehr als 4 Prozent Wachstum pro Jahr hergibt. Gemäss Angaben Gianinis zielen seine Banker dabei nur auf wirklich grosse Vermögen ab 10 Millionen Franken ab.
Der Bericht stellt die Zahl von rund 40 Milliarden Franken an Kundengeldern in den Raum, die J.P. Morgan in der Schweiz verwaltet – wobei auf Kunden aus Nahost und Lateinamerika gewichtige Anteile fallen. Inklusive Depotgelder anderer Finanzakteure schätzt die Zeitung die hierzulande vom Institut betreuten Vermögen sogar auf 80 Milliarden Franken. Laut Gianini ist J.P. Morgan in der Schweiz nicht nur gewachsen, sondern hat auch mehr eingenommen: Die Erträge seien um 17 Prozent gestiegen, sagt der Banker.
Ausbau an der Limmat
Damit will sich Gianini allerdings nicht zufrieden geben: Er will auch in der Deutschweiz an Terrain gewinnen und baut deshalb dort das Personal ebenfalls aus – in Zürich ist sein Private Banking mit rund zehn Beratern präsent; das Szepter schwingt dabei die ehemalige UBS-Bankerin Cindy Eicher.
Im Kontakt mit der superreichen Klientel werfen die J.P.-Morgan-Berater dabei das ganze Gewicht des amerikanischen Finanzkonzerns in die Waagschale. Ein besonderer Trumpf ist etwa die starke Bilanz des Hauses, von der die Kundschaft bei Krediten respektive Finanzierungen Gebrauch machen kann. Dies geschieht erst noch in Zeiten, in denen grosse Schweizer und europäische Konkurrenten noch immer mit dem äufnen von Eigenkapital beschäftigt sind.