Die Nachricht sorgt für Aufruhr: J.P. Morgan will offenbar gänzlich vom Homeoffice abrücken. Dies könnte schnell in der gesamten Finanzbranche Schule machen.

Es kommt einem Erdbeben gleich: Wallstreet-Schwergewicht J.P. Morgan ist dabei, das Ende des hybriden Arbeitens einzuläuten. Dies berichtet «Bloomberg».

Die definitive Entscheidung soll voraussichtlich in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden.

Jamie Dimon ist kein Freund des Homeoffice

Ganz überraschend kommen die Pläne nicht. Seit 2023 sind bereits die Führungskräfte angehalten, die ganze Woche im Büro zu sein. Zudem hat CEO Jamie Dimon nie einen Hehl daraus gemacht, dass er nichts von Homeoffice hält. 2023 erklärte er, dass Mitarbeiter, denen der Arbeitsweg nicht passe, sich einen anderen Job suchen sollten. 

Intern dürfte der Entscheid allerdings nicht gut ankommen. «Einige Leute werden wahrscheinlich einen Jobwechsel in Betracht ziehen», zitiert das Portal «Efinancialcareers» einen Technologie-Manager.

Angst vor Kündigungen

Davor fürchten sich hierzulande einige Player. Zwar haben in jüngster Zeit einige Unternehmen des Finanzplatzes Schweiz die Regeln zur Büropräsenz verschärft. Einige gingen gar soweit, ihren Mitarbeiten Homeoffice am Montag und Freitag zu untersagen. Doch aus Angst vor Kündigungen schreckten die meisten davon ab, das generelle Ende des Homeoffice zu verkünden.

Prominente Kritik am Homeoffice kam jüngst von Swiss-Re-CEO Andreas Berger: «Es sollte allen klar sein: Die Woche fängt am Montag an und hört am Freitag auf», sagte er in einem Interview mit der «NZZamSonntag» (Artikel hinter Paywall).

Mit J. P. Morgans Entscheid könnte jedoch der Damm brechen. «Unzählige Unternehmen warten nur darauf, bis einer den Mut hat, Homeoffice zu verbieten. Mittlerweile haben es viele Chefs satt, ihre Mitarbeitenden zu suchen. Sie wollen sie wieder im Büro haben», meint ein Kenner der Szene.