Wie misst die UBS den Erfolg ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?

Wir werden von externen Ratings in Bezug auf Nachhaltigkeit bewertet, beispielsweise vom DJ Sustainability Index, wo wir die Nummer eins sind. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, zu den Marktführern im Bereich nachhaltiger Anlagen für Privat- und Firmenkunden zu gehören. Auch hier liegen wir weit vorne. Diese Entwicklung hängt auch mit dem Kundeninteresse zusammen. Beispielsweise Pensionskassen: Insbesondere in den Niederlanden und in Skandinavien gibt es seit einigen Jahren immer mehr Akteure, die mit Asset Managern keine Geschäfte mehr machen, die im Bereich Nachhaltigkeit kein Profil haben.

«Bei der Definition Impact muss ein Standard gefunden werden»

Dies hat innerhalb des UBS Asset Management die Entwicklung verstärkt, spezifische Produkte zu entwickeln und anzubieten, die den Kriterien solcher Pensionskassen entsprechen. Das sind auch Produkte, die neben einer finanziellen auch eine gesellschaftliche Performance messen. Im Wealth Management hat Philanthropie zwar schon eine lange Tradition. Durch Berichte aus dem CIO-Office ist vermögenden UBS-Kunden nun mehr und mehr bewusst geworden, dass sie mit Investments in nachhaltige Anlagen aktiv Veränderungen herbeiführen und dabei Geld verdienen können.

Wie lässt sich denn eine gesellschaftliche Performance messen?

Ich bin ehrlich, gerade im Bereich Impact Investing ist die Messbarkeit des gesellschaftlichen Effekts nicht einfach. Aber wenn sie in Ausbildungsprojekte investieren, können sie konkret messen wieviele zusätzliche Schüler einen Abschluss gemacht haben. Und bei Investitionen in Anleihen der Weltbank, die wir jetzt auch Privatkunden anbieten können, kann man recht genau sagen welche positiven Auswirkungen die geforderten Projekte gehabt haben. Insgesamt muss gerade bei der Definition von Impact noch ein Standard gefunden werden. Hier ist Entwicklungsarbeit gefordert – und wir sind, wie erwähnt, aktiv an diesen Arbeiten beteiligt.

Ist die Nachhaltigkeitsstrategie der UBS auch ein Differenzierungsmerkmal gegenüber Konkurrenten?

Ich denke, die UBS ist auf dem Weg dahin, ein Differenzierungsmerkmal zu schaffen. Entscheidend ist die Perspektive der Kunden. Uns geht es aber gar nicht so sehr um Differenzierung. Wie wir in unserem WEF-Whitepaper vom Januar 2018 erklären, können wir nur dann wirklich einen Einfluss haben, wenn wir mit anderen Partnern zusammenarbeiten.


Christian Leitz ist bei der UBS Head Corporate Responsability Management und damit der Nachhaltigkeitschef der Grossbank. Gleichzeitig ist Leitz auch Chefhistoriker der UBS. Er stiess im Jahr 2003 zur grössten Schweizer Bank, um am 150-Jahre-Jubiläum mitzuarbeiten. Vor seinem Eintritt ins Banking verfolgte Leitz eine akademische Karriere. An der Universität in Auckland, Neuseeland, lehrte er während fünf Jahren Moderne Europäische Geschichte.