Nehmen wir das Beispiel der Millennium Development Goals von 2000: Diese waren nur an Staaten gerichtet. Erst vor kurzem, über die Sustainable Development Goals, hat die UNO auch die Unternehmen mit in die Verantwortung genommen, indem sie auf die Investitionslücke von jährlich 5 bis 7 Billionen Dollar aufmerksam gemacht hat, um bis 2030 die 17 Ziele zu erreichen. Solche Investitionen werden auch zu einer verbesserten Nachhaltigkeit führen, indem sie positive Veränderungen auslösen.
Die Ratingagentur Moody's hat vor kurzem mitgeteilt, US-Kohleunternehmen seien nicht mehr investierbar – also hoch riskant. Wie verhält sich die UBS in so einem Fall?
UBS hat seit Jahren einen eingeschränkten Risikoappetit bei der Finanzierung von Kohleminen. Im Corporate Finance Bereich sind es vor allem Risikomanagement-Fragen, die anhand von festen Kriterien beantwortet werden müssen. Dies, um zu entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen eine Kundenbeziehung zustande kommt oder nicht.
«Das beginnt im Verwaltungsrat mit Axel Weber»
Im Asset Management haben wir Instrumente entwickelt, mit denen Manager von Aktienportfolios den Kohlenstoff-Fussabdruck ihrer Portfolios analysieren können. Im Wealth Management muss die Frage mit dem Kunden besprochen werden, ob er sich solchen Risiken noch aussetzen möchte.
Wie steuert die UBS ihre Nachhaltigkeits-Politik?
Beim Thema Nachhaltigkeit verfolgen wir einen koordinierten Ansatz über das ganze Unternehmen hinweg. Es gibt auf verschiedenen Ebenen Gremien, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Das beginnt im Verwaltungsrat mit dem Corporate Culture and Responsibility Committee unter der Leitung von Präsident Axel Weber. An den Sitzungen ist jeweils auch unser CEO Sergio Ermotti dabei. Ich selber bin Sekretär in diesem Ausschuss. Dort werden die Themen besprochen, und es werden auch jeweils Konzernleitungsmitglieder eingeladen, um Bericht über die aktiven Veränderungen in diesem Bereich zu erstatten.
Was sind aktuelle Themen, die im Aussschuss besprochen worden sind?
Ein regelmässiges Thema ist der Klimawandel. Dazu gibt es jetzt Empfehlungen des Financial Stability Boards. Diese wurden genau analysiert, und es wurde entschieden, wer innerhalb der UBS sich damit konkret beschäftigt und wie wir die Empfehlungen umsetzen.
Was geschieht im operativen Bereich der UBS in Bezug auf Verstärkung der Nachhaltigkeit?
Auf der operativen Stufe gibt es das UBS Society and Operating Committee, das sich über alle Divisionen hinweg mit der strategischen Umsetzung solcher Themen beschäftigt. Weiter gibt es das Global Environmental & Social Risk Committee unter Leitung des Chief Risk Officer, wo es konkret um den Umgang mit Menschenrechts- und Umweltrisiken geht.
«Es war und ist eine Mischung von beidem»
Dann gibt es auf einer weiteren Stufe die verschiedenen Teams – auch in den Geschäftseinheiten, welche sich mit diesen Themen beschäftigen. Hier hat die UBS in den letzten Jahren stark in entsprechendes Personal investiert.
Waren diese Entwicklungen innerhalb der UBS ein klarer Top-Down-Prozess, der einfach umgesetzt worden ist? Oder waren sie auch Folgen einer gesellschaftlichen Entwicklung?
Es war und ist eine Mischung von beidem. Eine wichtige Rolle kommt hierbei sicherlich UBS-Präsident Axel Weber zu, der das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst nimmt. Auch CEO Sergio Ermotti ist sehr engagiert, namentlich in der Umsetzung innerhalb der Bank und in der Bildung einer entsprechenden auf Langfristigkeit ausgerichteten Firmenkultur. Zudem ist Sergio Ermotti Chairman der UBS Optimus Foundation. Die Notwendigkeit von nachhaltigem Wirtschaften ist heute in der Bank klar anerkannt.