Von UBS-CEO Sergio Ermotti ist bekannt, dass er der Kryptowährung Bitcoin nicht über den Weg traut. Nun hat Credit-Suisse-Konzernchef Tidjane Thiam erstmals Stellung bezogen.
Bitcoin, die Kryptowährung der erster Stunde, ist in aller Munde. Dies erstaunt nicht, angesichts der abenteuerlichen Kurssteigerung. Zu Jahresbeginn handelte der Bitcoin bei rund 1'000 Dollar. Aktuell notiert er bei 7'100 Dollar.
Angesprochen auf die Kryptowährung erklärte Tidjane Thiam an der Pressekonferenz zu den Drittquartalszahlen der Credit Suisse (CS) klipp und klar: «So wie wir die Sache betrachten, handeln Leute Bitcoin mit dem einzigen Grund, um daran Geld zu verdienen. Genau so wird Spekulation definiert – und auch eine Blase. Bitcoin haben schlicht keinen Nutzen», erklärte er.
Betrachte man die Geschichte, so Thiam weiter, führen solche Entwicklungen sehr selten zu einem happy end. Thiam traut Kryptowährungen folglich auch nicht zu, dass sie das Banking fundamental verändern.
Skeptischer Ermotti
UBS-Konzernchef Sergio Ermotti hat sich bereits zum Bitcoin-Hype geäussert. Demnach seien Kunden zwar neugierig und investitionsbereit. Schwerreiche Privatpersonen wollten hingegen nicht auf das Phänomen wetten.
Deutlich schärfere Worte verwendete Jamie Dimon, der Chef von J.P. Morgan. Er würde jeden Angestellten feuern, der mit Bitcoin handelt. Doch Dimons Schelte hat sich mittlerweile deutlich abgeschwächt. Neuerdings ist die Bank gegenüber der Verwendung von Kryptowährungen «offen», wie auch finews.ch berichtete.
Bitcoin von der Bank
Allen Unkenrufen zum Trotz, der Bitcoin ist in der Welt. Finanzinstitute wie die Cornèr Bank oder Vontobel lancierten Anlagevehikel, mit denen Anleger am Bitcoin-Kursverlauf partizipieren können. Und Kunden der Falcon Privatbank sowie der Swissquote können seit vergangenem Juli Bitcoin direkt via Online-Banking handeln.
Der Bitcoin bedroht zudem das Transaktionsgeschäft der Banken. Denn um Bitcoins zu handeln, braucht es keine Bank – vielmehr lassen sich die digitalen Münzen direkt von Person zu Person austauschen. Dadurch entgehen den Banken Gebühren.
Der Bitcoin ist für Finanzinstitute ein heisses Eisen – das findet auch CS-Chef Thiam. Er sagte dies vor dem Hintergrund, dass Kryptowährungen kaum reguliert und so empfänglich seien für Geldwäscherei-Geschäfte.
Thiam huldigt der Blockchain
Deutlich mehr hält der CS-Konzernchef von der darunterliegenden Blockchain-Technologie. Dank ihr könnten zahlreiche Transaktionen effizienter gestaltet werden, glaubt Thiam.
Die CS ist denn auch (wie die UBS) im Blockchain-Konsortium R3 involviert. Dort werden neue Blockchain-Anwendungen entwickelt. Weiter rollt die CS auf Anfang 2018 einen Pilotversuch für die Vergabe von Konsortialkrediten in den USA an den Start, bei dem die Transaktionen vermittels Smart Contracts (eine Art digitale Verträge) auf Blockchain-Basis laufen, wie auch finews.ch berichtete.