Die UBS erhebt seit kurzem einen Strafzins auf hohen Euro-Beständen europäischer Kunden. Nun hat UBS-Finanzchef Kirt Gardner errechnet, wie viel Gelder Kunden deswegen abziehen könnten.
Ende März brach die UBS mit einem Tabu. Als Reaktion auf die von der EZB eingeführten Negativzinsen beschloss sie damals, ab Mai Euro-Barbestände von über einer Million Euro mit einem Strafzins von 0,6 Prozent zu belegen, wie finews.ch exklusiv berichtete.
Es ist das erste Mal bei der UBS, dass im anhaltenden Negativzinsumfeld Privatkunden eine Gebühr bezahlen müssen. Bislang waren nur institutionelle Kunden wie Pensionskassen und andere Vorsorgeeinrichtungen davon tangiert gewesen.
UBS-Finanzchef Kirt Gardner sagte nun an einer Finanzkonferenz von Goldman Sachs in Madrid, dass die Bank aufgrund der erhobenen Gebühren mit Netto-Abflüssen zwischen 3 bis 3,5 Milliarden Franken rechnet, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Donnerstag vermeldete.
Ein Verlustgeschäft
Kunden, die grosse Euro-Bestände haben, sind für die UBS ein Verlustgeschäft. Deshalb versucht sie mit dieser Massnahme die Kundschaft zu motivieren, ihre Barbestände wieder vermehrt in Wertschriften und andere Anlagen zu investieren.
Schweizer Retailkunden sind von derlei Massnahmen vorläufig nicht betroffen. Ein entsprechender Schritt käme aber zweifelsohne einem weiteren Tabubruch gleich und liesse sich angesichts der zu erwartenden Reaktionen vermutlich nur im Verbund mit anderen Banken orchestrieren.