Als erste Grossbank darf die UBS für ihre amerikanischen Kunden die geheimnisumwitterte Datenplattform Aladdin von Blackrock anzapfen. Das steckt hinter dem Deal.

Blackrock-Gründer Laurence «Larry» Fink zufolge ist Aladdin fast so alt wie der Fondsriese selber. Schon in den 1980er-Jahren hätten er und seine Kollegen sich Gedanken gemacht, wie die Daten innerhalb des Vermögensverwalters in einem einzigen Gefäss zu sammeln seien. Oder, wie er es kürzlich in seinem Brief an die Investoren ausdrückte: «Wie wir klarer sehen, klüger arbeiten und uns schneller bewegen können.»

Blackrock hat seither weit mehr erreicht. Aladdin, benannt nach dem Bettelknaben aus «Tausendundeine Nacht», gilt in der Vermögensverwaltung als umfassendste Plattform für die Bewertung der Risiken von Wertschriften überhaupt. Mehr als 1'000 Entwickler sind mit dem Ausbau beschäftigt – und weil Blackrock als grösster Vermögensverwalter der Welt praktisch überall investiert ist, wird Aladdin jeden Tag mit Unmengen neuer Daten gefüttert.

Herrscher über die Märkte?

Dieses Wissen ist Macht. 25'000 Profiinvestoren verlassen sich weltweit auf die Datenplattform. Mit Aladdin übernehme Blackrock das Risikomanagement für knapp 10 Prozent aller weltweiten Vermögen, schrieb unlängst die deutsche Zeitung «Welt» – und mutmasste, dass der Fondriese damit die Finanzmärkte beherrsche.

Die Macht von Aladdin möchte Blackrock nun mit UBS teilen, und das in einer neuen Weise. Die Bank, die selber zum grössten Vermögensverwalter der Welt aufsteigen will, erhält für ihre amerikanischen Private-Banking-Kunden Zugang zur Datenplattform. Die Kundenberater der Division UBS Americas können so die Portefeuilles ihrer Kunden auf Risiken absuchen, wie die Bank kürzlich mitteilte. Die Umsetzung ist für den Sommer geplant.

Nicht mehr nur Fabrik

«Aladdin wird unsere Vermögensverwaltung gewaltig vorantreiben», lässt sich Jason Chandler zitieren, der Leiter der Produkte-Sparte IPS in den USA. Die Grossbank sieht die Kooperation als weiteren wichtigen Schritt in der Digitalisierung ihres Geschäfts. In Amerika hat sie zu diesem Zweck schon eine Allianz mit dem Roboadvisor-Entwickler SigFig geschmiedet, wie auch finews.ch berichtete.

Blackrock wiederum zeigt sich in der Mitteilung «höchst erfreut», die Dienste von Aladdin Privatinvestoren zugänglich zu machen. Auch der «schwarze Felsen» hat diesbezüglich eine Agenda.

Mit Blick auf die Umwälzungen im Asset Management hat der US-Gigant begonnen, sein Profil zu verändern. Das Ziel ist, sich vom reinen Produkte-Anbieter zum Service-Anbieter zu wandeln. Banken wie die UBS sind da als bereits bestehende Kunden die logischen Partner.