Offenbar soll Tidjane Thiam gemäss seinem Arbeitsvertrag für 2015 einen garantierten Bonus erhalten. Das widerspricht allerdings dem Ansinnen der «Minder-Initiative». Doch es gibt ein Hintertürchen.
Tidjane Thiam liess zwar vergangene Woche verlauten, er nehme eine Bonus-Kürzung in Kauf, doch wie hoch diese ist, liess er offen. Nun meldet die «SonntagsZeitung», der Credit-Suisse-CEO erhalte für 2015 einen garantierten Bonus, wie er «im kleinen Kreis» selber erklärt haben soll.
Dies widerspricht recht eigentlich dem Ansinnen der vom Schweizer Stimmvolk angenommenen Initiative «gegen die Abzockerei» des heutigen Schaffhausers Ständerats Thomas Minder. Denn der Initiativ-Text hält fest, dass eine «Vergütung im Voraus» nicht erlaubt sei. Auch in der Verordnung des Bundesrates ist das so festgehalten.
Bonus als Ersatz für finanzielle Einbusse
Ein Hintertürchen konnte Minder offensichtlich nicht schliessen, wie die Zeitung schreibt: «Thiams garantierter Bonus kann als Ersatz für die finanziellen Einbussen ausgegeben werden, die er bei seinem früheren Arbeitgeber wegen seiner Kündigung hinnehmen musste.»
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) wollte sich zu diesem Fall nicht äussern. So kann nur auf ihr Rundschreiben zum Thema Vergütung verwiesen werden. Dort steht laut «Sonntagszeitung»: «Antritts- und Abgangsentschädigungen sind nur in begründeten Fällen auszurichten.»
Aufschluss Ende März 2016
Die Pressestelle der CS wollte sich zum Thema nicht äussern; Aufschluss wird erst der Vergütungsbericht liefern, der laut Angaben der Bank am 24. März 2016 erscheint.