Bei der HSBC-Filiale in Genf reiht sich Skandal an Skandal. Nun soll einem Bericht zufolge der HSBC-Chef das Bankgeheimnis genutzt haben, um so seine Boni zu verheimlichen.
Aus vertraulichen Dokumenten, die Hervé Falciani, ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank, 2008 entwendet hatte, geht hervor, dass der HSBC-Chef Stuart Gulliver (Bild) Nutzniesser eines Schweizer HSBC-Kontos einer dubiosen Firma aus Panama war. Das berichtet der «Guardian» am Montag.
Über dieses Konto erhielt er laut dem britischen Wirtschaftsblatt bis 2003 seinen jährlichen Bonus. 2007 betrug der Kontostand 7,6 Millionen Pfund.
Bonus geheim halten
Über die Gründe des «Geheimkontos» liessen die Anwälte des HSBC-Chefs ausrichten: Gulliver habe damals ein Konto bei der Schweizer HSBC-Bank eröffnet, um seinen jährlichen Bonus vor den Kollegen in Hongkong zu verheimlichen.
Ungeklärt bleibt hingegen, weshalb er das Konto unter dem Namen einer Firma aus Panama führte. Seine Anwälte enthielten sich eines Kommentars. Weiter sagten sie, dass Guillver das Konto freiwillig bei den britischen Steuerbehörden gemeldet habe und dies schon vor mehreren Jahren. Über das Datum der Deklaration schwiegen sich die Anwälte hingegen aus.
Steuern optimieren
Hinzu kommt: Obwohl Gulliver derzeit beim HSBC-Hauptsitz in London arbeitet, ist sein offizieller Wohnsitz nach wie vor in Hongkong. Ein Ort, wo er von deutlichen Steuervorteilen profitiere, hiess es weiter.
Die Genfer HSBC-Filiale steht im Zentrum der Enthüllungen eines internationalen Recherche-Netzwerkes genannt «Swiss Leaks». Bei der Schweizer Tochter sollen Steuerhinterzieher und andere Kriminelle Milliardenbeträge angelegt haben. Hierfür hat sich Gulliver bereits öffentlich entschuldigt.