Zuerst versandte die Bank sensible Daten an falsche Adressen. Dann wollte sie die verärgerten Kunden nicht ziehen lassen. Erst durch den Druck der Medien zeigt sie sich einsichtig.
Weil die Bank Coop vertrauliche Kundendaten an die falschen Adressaten schickte, verloren manche Kunden das Vertrauen in das Institut. Darum kündigten sie ihre Kundenbeziehung mit dieser Tochter der Basler Kantonalbank. Dabei erlebten sie eine weitere Enttäuschung, wie ein Hörer der Sendung «Espresso» von Radio SRF1 berichtete.
Die Bank habe sich nicht kulant gezeigt und ihm erklärt, sie verrechne ihm ein Prozent auf den Vermögensvertrag wenn er sein Erspartes sofort abhebe, erklärte der Hörer. «Obwohl die Bank den Fehler begangen hat, lässt sie mich nicht ohne Strafzahlung aus dem Vertrag aussteigen», ergänzte er.
Bank Coop – zunächst unnachgiebig
Der erwähnte Hörer ist gemäss dem Konsumentenmagazin «Espresso» kein Einzelfall. Es lägen mehrere Beschwerdebriefe vor, in welchen sich Kunden der Bank Coop über das Verhalten des Geldinstituts beklagen würden, heisst es auf der Hompage des Senders.
In einer ersten schriftlichen Stellungnahme an «Espresso» hielt die Bank an der Kündigungsfrist wie folgt fest: «Unsere Rechtsexperten sind der Ansicht, dass das bedauerliche Versehen beim Jahresendversand nicht als wichtiger Grund zu qualifizieren ist, der eine sofortige Vertragsauflösung rechtfertigt. Zudem ist es im vorliegenden Fall für unsere Kunden zumutbar, die vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist einzuhalten…»
Rechtsprofessor widerspricht Bank
Nach einem längeren Telefongespräch von «Espresso» mit Verantwortlichen des Instituts lenkte die Bank schliesslich doch noch ein. «Wenn ein Kunde auf Grund seines Vertrauensverlustes in die Bank Coop sein Sparkonto kündigen möchte, so verzichtet die Bank Coop auf die vertragliche Kündigungsfrist», teilte die Bank im zweiten Anlauf mit.
Für den Rechtsprofessor Hubert Stöckli von der Universität Fribourg ist klar: «Wenn eine Bank sensible Daten, wie Kontoinformationen eines Kunden, einem Fremden zugänglich macht, ist dies ein genug wichtiger Grund, die Geschäftsbeziehung aufzukündigen», sagte er gegenüber dem Radiosender.