Die Regionalbankengruppe Valiant will in diesem Jahr «mobile» Bankberater ausbilden, die ihre Kunden zu Hause aufsuchen.
«Einige Dutzend Mitarbeiter» will die Valiant bereits in den nächsten Monaten so ausbilden, dass sie die Kunden fortan zu Hause beraten und betreuen können, wie Jürg Bucher, der neue Verwaltungsratspräsident der Regionalbankengruppe, gegenüber finews.ch sagt. Die ersten Lehrgänge würden in der zweiten Jahreshälfte 2013 beginnen.
Damit reagiert die Valiant zum einen auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Kunden, die auch ausserhalb der klassischen Schalter-Öffnungszeiten mit ihrer Bank verkehren wollen – und zwar nicht nur online, sondern auch auf persönlicher Ebene.
Weitere Filialschliessungen
Zum andern steht diese Massnahme im Zusammenhang mit den Plänen für weitere Kosteneinsparungen, wie Valiant-CEO Michael Hobmeier gegenüber finews.ch erklärt. In den letzten zwei Jahren hat die Bank ihr Filialstellennetz bereits deutlich reduziert und rund 15 Geschäftsstellen geschlossen. Weiteren, der heute insgesamt noch 90 Filialen droht das gleiche Schicksal.
Um in den betroffenen Gegenden aber weiterhin für die Klientel präsent zu sein, schickt die Valiant künftig mobile Banker auf die Reise.
Diskret statt aufdringlich
Natürlich weckt dieser Plan unweigerlich Assoziationen an die gern als Klinkenputzer bezeichneten Berater des Allgemeinen Wirtschaftsdiensts (AWD), die Versicherungs- und Finanzprodukte auf diese Weise verkauften, und mit ihrer forschen Vorgehensweise damit nicht überall nur auf Begeisterung stiessen. Davon will Valiant-Präsident Jürg Bucher (Bild links) allerdings nichts wissen.
Seine Kundenberater sollen sicherlich nicht aufdringlich sein, sondern diskret agieren, wie er sagt. Zudem sei es nicht das Ziel, aggressiv Produkte zu verkaufen, sondern ganz einfach für die Kunden da zu sein, sofern dies erwünscht sei, präzisiert er gegenüber finews.ch. Im Geschäft mit Firmenkunden sei diese Vorgehensweise schon heute der Fall – und bewähre sich.
Drei verschiedene Filialtypen
Die Valiant will künftig nicht nur mit ihren mobilen Bankberatern bei der Kundschaft punkten, sondern auch ihr Filialnetz nach drei Modellen ausrichten: Erstens mit so genannten Zentrumsgeschäftsstellen, die einen Voll-Service anbieten, zweitens mit Vertriebsstützpunken, welche die gesamt Basis-Leistungspalette ausser dem Private Banking und dem Firmenkundengeschäft offerieren, und schliesslich mit Filialen, die sich transaktionsorientiert auf das Passivgeschäft und den Zahlungsverkehr konzentrieren.
Diese und weitere Massnahmen sollen dazu beitragen, dass die Regionalbanken-Gruppe im laufenden Jahr bis zu acht Millionen Franken einspart. Mit dem Kostensenkungs-Programm «Lean Valiant» hat das Unternehmen laut CEO Hobmeier bereits 2012 rund 16 Millionen Franken weniger ausgegeben.
Die Valiant-Gruppe gab am (gestrigen) Mittwoch ihren Abschluss 2012 bekannt. Mehr dazu unter den folgenden Stichwörtern: Geschäftsjahr 2012, Verwaltungsrat sowie Unabhängigkeit.