Die Verbände haben seit jeher die Aufgabe, ihren Mitgliedern die Konsensfindung zu erleichtern oder gar erst zu ermöglichen. Das ist allerdings nicht immer einfach.
Von Thomas Sutter, Leiter Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung
Manchmal drängt die Zeit, vielleicht überwiegen die Partikularinteressen, vielleicht fehlt es den Verantwortlichen am Blick in die übernächste Geländekammer.
Ein Vakuum entsteht. Gefüllt wird es von denjenigen, die am lautesten schreien, es schon immer gewusst haben oder im Réduit verharrt sind. Es ist die Stunde der vielen Experten, Besserwisser, Ideologen und praxisfernen Kommentatoren. Und es ist die Zeit, wo der Verband nicht mehr im Konsensmodus operieren, sondern Leadership zeigen soll.
Die Strategie der Steuerkonformität der Banken ist ein gutes Beispiel dafür. Im Herbst 2009 hat Patrick Odier, als neuer Präsident der Bankiervereinigung, diese Strategie erstmals in der Öffentlichkeit skizziert und damit eine Debatte losgetreten. Grund für diesen Weg: Die Zeit war knapp. Der Druck hoch. Der Verband bereit, aber die Konsensfindung erst in einer frühen Phase.
Der Verband ging voraus. Mit Erfolg, wie die unterzeichneten Steuerabkommen mit Deutschland, Grossbritannien und Österreich zeigen. Daher müssen Verbände führen und sind wichtiger denn je!