Die hohen Cash-Bestände machten in diesem Jahr vielen Asset Managern zu schaffen. Nordea sieht mittlerweile Licht am Ende des Tunnels. Zudem hat sich das Tochterunternehmen der gleichnamigen finnischen Bank in der Schweiz ein neues Standbein aufgebaut.

Wenn Kundengelder in Cash verschoben werden, ist dies nicht gut fürs Geschäft. Unzählige Privatbanken litten im vergangenen Jahr darunter. Aber auch Asset Manager wie Nordea bekamen dies zu spüren. «Die entscheidende Frage ist: Wo liegt die Schmerzgrenze, ab der Kunden kein Cash mehr halten wollen?», sagt Cristian Pappone, der Schweiz-Chef von Nordea, um die Antwort gleich selbst zu geben: «Das Niedrigzinsumfeld hat meines Erachtens relativ eindeutig gezeigt, dass diese erreicht ist, wenn tiefe Zinsen die Cash-Bestände belasten.»

Die ersten Zinssenkungen haben dann auch tatsächlich zu einer Zunahme der Aktivität in anderen Anlageklassen geführt. Allerdings fielen die bisherigen Zinsschritte noch zu gering aus, als dass diese zu einer Breitenwirkung führen würden.

Credit-Lösungen sind stark gefragt

Cristian Pappone ist aber überzeugt, dass eine Trendwende da ist, dass sich im nächsten Jahr die Verlagerung in Cash-ähnliche Anlagen wie Geldmarktfonds fortsetzen wird. Diese verzeichneten in den vergangenen zwei bis drei Jahren grosse Zuflüsse.

Bei Nordea Asset Management werden derzeit vor allem Credit-Lösungen nachgefragt. Der Cross-Credit-Bereich scheine besonders vielversprechend, sagt Pappone. «Auch europäische Covered Bonds sind unseres Erachtens eine gute und im Vergleich zu anderen Anlageklassen sichere Alternative zu Cash.»

Angesichts der geopolitischen Lage ist es auch angezeigt, Stabilität ins Portfolio zu bringen. Diese könne auch durch Investments in Covered Bonds erreicht werden, sagt Pappone: «Die Anlageklasse ist eine spannende Ergänzung zu Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen.»

Enger im Kontakt mit Institutionellen

Bei Nordea ist man überzeugt, dass Portfolios durch langfristige Bottom-up-Investitionen so aufgestellt werden können, dass sie verschiedenen wirtschaftlichen und geopolitischen Szenarien standhalten können. «Das ist unserer Meinung nach erfolgsversprechender, als auf bestimmte Ereignisse wie die US-Wahlen zu reagieren», sagt Pappone.

Breiter aufgestellt hat sich auch Nordea selbst. Zusätzlich zum Wholesale-Geschäft hat sich der Asset Manager auch dem institutionellen Business zugewandt und dazu im Mai ein Team in Zürich aufgebaut; finews.ch berichtete darüber.

ESG wird für Pensionskassen immer wichtiger

Dies ergibt durchaus Sinn. Denn ESG, bei nordischen Unternehmen ein zentraler Punkt, hat auch bei Institutionellen hierzulande an Bedeutung gewonnen. Glaubt man den unterschiedlichen Studien in der Schweiz, sind immer mehr Pensionskassen daran interessiert, einen Teil ihrer Anlagen nach ESG-Kriterien anzulegen.

Entscheidend ist jedoch laut Pappone, was mit ESG genau gemeint ist: «ESG-Investing umfasst ein breites Spektrum – von einfachen Ausschlüssen bis hin zur vollständigen Integration in den Anlageprozess. Dazwischen gibt es zahlreiche Nuancen.» Aktuell dreht sich laut Pappone vieles um die Umsetzung von Dekarbonisierungszielen gemäss dem Pariser Abkommen.