Bei welchen Anlagethemen sehen Sie denn jetzt in näherer Zukunft die besten Renditeaussichten?

Ich denke, dass die Aktienseite weiterhin attraktiv bleibt.

Speziell die «Small and Mid-Caps»?

Ja, auch. «Small and Mid-Caps» sind sehr stark unterbewertet, vor allem europäische. Der Markt zieht noch nicht nach mit den Flows. Es ist schwierig abzuschätzen, wann das Momentum kommt. Aber grundsätzlich ja.

Interessant finden wir ausserdem Japan, da gehen momentan viele Gelder hinein. Im letzten Dezember haben wir dafür ein Luxemburg-basiertes Japan-Produkt geschaffen.

Sie erwarten, dass europäische «Small- and Mid-Caps» aufholen?

Ja, das ist unsere Meinung und unser Fokus für dieses Jahr. Wir bieten ja Produkte mit den Ausrichtungen «Global», «USA» und «Europa» an. Interessanterweise gingen unsere Flows hauptsächlich in US- und «Global-Small Caps», und in geringerem Umfang in europäische.

«Unsere Flows gingen hauptsächlich in amerikanische und globale Small Caps»

Die Kunden machen nur vereinzelt grössere Tickets in «European Small Caps». Dabei sind diese unterbewertet. Aber der Investor tendiert ja erst zu kaufen, wenn die Bewertung hoch ist.

Sehen Sie mittelfristig auf dem Schweizer Finanzplatz gute Geschäftsmöglichkeiten für Ihr Unternehmen?

Ja. Die Schweiz ist ein Zugpferd, sowohl bei den Assets als auch bei den Revenues. Dies ergibt sich auch aus der Marktstruktur mit den bedeutenden Banken. UBS und CS sind jetzt eins, aber es gibt ja noch Julius Bär, die LGT und etablierte Banken in der Westschweiz.

Dann gibt es noch die Kantonalbanken und die kleineren Privatbanken. Dazu kommen Family Offices und grössere Wealth Manager. Es ist ein sehr vielfältiges Land in Sachen Zielgruppen und Kunden, was es für uns weiterhin interessant macht.

Wir sehen auch noch weitere Ausbaumöglichkeiten.

Sprechen wir noch über Ihre persönlichen Vorlieben. Welches ist ihr liebster Ort in Zürich für Meetings ausserhalb des Büros?

Wenn ich nicht im Büro bin, bin ich meistens bei Kunden. Aber für einen informellen Kaffee ist das «La Stanza» sehr schön, gerade im Sommer. Zum Mittagessen gehen mein Team und ich sehr gerne in die «Bärengasse».

«Wenn ich nicht im Büro bin, bin ich meistens bei den Kunden»

Der Service ist exzellent, das Essen sehr gut und das Preis-Leistungsverhältnis für Zürich eigentlich auch.

Und mit Kunden?

Wenn wir mit Kunden Essen gehen, muss es praktisch sein, am besten irgendwo um den Paradeplatz. Es sollte schnell gehen, sollte gut sein, auch nicht zu teuer. Da tut sich ja nicht so viel, es sind immer die gleichen fünf Namen.

Wo trinken Sie einen Afterwork-Drink?

Ehrlich gesagt treibe ich lieber Sport, gehe Spazieren oder bin zuhause bei der Familie.

Wo verbringen Sie am liebsten Ihre Ferien?

Meine Ferien sind mir heilig. Ich bin ein Meermensch – mit jeder Destination am Meer kann man mich verlocken. In der Schweiz ist meine Lieblingsregion Graubünden. Als Tirolerin mag ich die Berge. Und Graubünden liegt etwas näher als Tirol.


Eva Maria Hintner ist seit 2019 Country Head Switzerland bei Columbia Threadneedle Investments. Zuvor wirkte sie als Leiterin des Zürcher Standorts für den Fondsarm des britischen Versicherers Aviva. Weitere Karrierestationen der erfahrenen Sales-Frau sind die französische Amundi, Fisch Asset Management und UBS. Hintner verfügt über einen MBA in europäischem und internationalem Wirtschaftsrecht von Universität St. Gallen (HSG). Die gebürtige Österreicherin spricht neben ihrer Muttersprache Deutsch noch fünf weitere Sprachen.