Die wirtschaftliche Schwäche Chinas fordert ihre Opfer. Jüngste Beispiele sind die Turbulenzen um die Firmen Country Garden und Zhongrong. Die grassierende Intransparenz rund um chinesische Firmen könnte nun dazu führen, dass die Volksrepublik als Zielland für Investitionen ins Hintertreffen gerät, schreibt finews.asia-Redaktor Andrew Isbester.
Spätestens seit der Evergrande-Krise vor ein paar Jahren ist auch in China klar, dass Schweigen eben nicht immer Gold ist. Vor allem dann nicht, wenn der chinesische Finanzmarkt Investoren anlocken will.
Kunden schlugen Alarm
Am Beispiel des Mischkonzerns Zhongrong wird deutlich, woran es in China oft mangelt: An klarer und verlässlicher Unternehmenskommunikation. Offenbar hatte Zhongrong Zahlungen für Vermögensverwaltungs-Produkte versäumt. Das wurde aber nicht vom Unternehmen selbst mittgeteilt – sondern von dessen Kunden. Dabei handelt es sich um den Hersteller von Kohlenstoffprodukten KBC und Nacity Property Service. Das sind beides Unternehmen, die an der Börse in Schanghai gelistet sind.
Informationen zu dem Fall waren selbst für internationale Profiinvestoren nur mit Mühe und über viele Umwege zu finden. Auf der Internetseite der Unternehmen selber finden sich höchstens spärliche Mitteilungen. Un dies einzig auf chinesisch.
Anleihen ausgesetzt
An weiteren Beispielen mangelt es derzeit nicht: Aktuell ist der Immobilienkonzern Country Garden Sinnbild für die Immobilienkrise in China geworden. Hier zumindest konnte aus einer Pflichtmitteilung an die Hongkonger Börse wenigstens in groben Zügen herausgelesen werden, was vor sich geht.
Demnach will sich das Unternehmen mit den Anleihegläubigern treffen, um die Rückzahlungsmodalitäten zu beraten. Dazu wurde das Aussetzen des Handels bestimmter Tranchen der nicht-öffentlichen Anleihen angekündigt. Country Garden räumte auch ein, dass es sich nach einer Gewinnwarnung in der vergangenen Woche in einer finanziell prekären Lage befindet. Man unternehme aber alles, um die aktuelle Situation zu meistern.
«Das Unternehmen wird in vollem Umfang mit den Anleihegläubigern kommunizieren und die Informationspflichten in strikter Übereinstimmung mit den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften gewissenhaft erfüllen», lautet die Ankündigung.
Rückzahlung – oder nicht?
Zur Auszahlung der Kupons werden keine Angaben gemacht. Als Grund für den Zahlungsverzug wird die allgemeine Lage des Immobilienmarktes genannt. Ansonsten wird auf den Angebotsprospekt der Anleihen verwiesen. «Investoren wird empfohlen, die Anlagerisiken zu beachten», heisst es lapidar.
Fälle wie diese sind der Grund dafür, dass ausländische Anleger allmählich das Vertrauen in die Märkte in China verlieren. Solange die Bewertungen stiegen, kämen die Unternehmen mit ihrer mangelnden Transparenz erneut davon. Dreht jedoch der Wind und die Schwierigkeiten spitzen sich zu, werden bei China-Werten die Bären überhand nehmen.