Die wirtschaftlichen Folgen der russischen Invasion sind auch im Westen deutlich spürbar. Der amerikanische Fondsriese Blackrock beziffert nun erstmals die Verluste seiner Kunden, die sie durch Investitionen in Russland erleiden könnten.
Zwar lag vor einem Monat der Wert der russischen Anlagen in den Portfolios der Blackrock-Kunden bei gerade mal 0,18 Prozent. Aber angesichts der 10 Billionen Dollar Gesamtvermögen, das der weltgrösste Asset Manager verwaltet, entsprach dieser Anteil immerhin 18,2 Milliarden Dollar.
Nichts geht mehr
Bis Ende Februar waren diesen Anlagen noch etwa 1 Milliarde wert, wie die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt, womit die russischen Anlagen noch 0,01 Prozent aller Anlagewerte ausmachen. Gut 17 Milliarden Dollar an Kundenvermögen wurden somit allein bei Blackrock vernichtet.
Blackrock hatte am 28. Februar den Kauf von russischen Wertschriften sowohl in den aktiv als auch passiv bewirtschafteten Fonds gestoppt.
Das Problem für die Kunden des grössten Asset Managers der Welt dabei: sie können nicht mal an das wenige übriggebliebene Geld rankommen. Denn seit dem Absturz der russischen Börsenkurse am 25. Februar ist der dortige Börsenplatz geschlossen und wird es auch diese Woche bleiben, wie das Online-Portal «Swissinfo» berichtete.
Ausfälle auch in der Schweiz
Auch in der Schweiz rechnen die Investoren mit grösseren Ausfällen. So hielten gemäss Experten die hiesigen Pensionskassen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent ihrer Anlagevermögen in russischen Wertpapieren. Dies entspricht etwa 3 bis 5 Milliarden Franken, wie die «NZZ» berichtete. Das meiste dürfte angesichts des Handelsstopps mittlerweile mehr oder weniger wertlos sein.
finews.ch berichtete ebenfalls über einen geschlossenen Fonds bei der Privatbank Pictet sowie über Wertschriften-Depots der Schweizerischen Nationalbank im Gegenwert eines dreistelligen Millionenbetrags, die de facto eingefroren sind.
Im Vergleich zu den immensen Kosten an Menschenleben und zerstörter Infrastruktur, welche die Aggression Russlands in der Ukraine mit sich bringen, nehmen sich die erwähnten Verluste von westlichen Investoren allerdings nebensächlich aus.