Im Corona-Crash von 2020 hatten die Zentralbanken hinter den Kulissen ein Versiegen der Geldströme abgewendet. Angesichts der Sanktionen gegen Russland sind sie erneut gefordert.
Nicht von ungefähr gilt der Swift-Ausschluss Russlands den westlichen Ländern als «nukleare Option». Mit der Massnahme werden auch Kollateralschäden im weltweiten Finanzsystem erwartet, wenn die russischen Banken vom Finanzdaten-Kommunikationsdienst abgehängt werden.
Da dies nun beschlossene Sache ist, werden die Zentralbanken gefordert sein: Laut dem Credit-Suisse-Strategen Zoltan Pozsar müssen die grossen Notenbanken des Westens zusätzliche Liquidität sicherstellen, um Zahlungsausfälle zu überbrücken.
Auslandsguthaben mit Sprengkraft
Der viel beachtete Poszar hat bereits vor der Sprengkraft der geschätzt 300 Milliarden Dollar an Auslandsguthaben der russischen Zentralbank gewarnt, wie auch finews.ch berichtete. Wie die Agentur «Reuters» aus einem neuerlichen Bericht des CS-Bankers zitiert, müssen sich die Währungshüter wie zuletzt vor zwei Jahren vorbereiten, um einen drohenden «Crunch» bei der Liqiuidät abzuwenden.
Dies kommt zu einem Zeitpunkt, wo Notenbanken wie die amerikanische Fed eigentlich die Zinsen erhöhen und ihre Bilanzen verkürzen möchten.
Kollabiert der Rubel?
«Ausschlüsse von Swift werden zu riesigen Überzügen und verpassten Zahlungsterminen führen, wie wir sie im März 2020 gesehen haben», warnte Poszar in dem Report.
Derweil zeichnet sich am Montag ab, dass das russische Finanzsystem aus den Fugen gerät. Die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete über lange Schlangen vor Bancomaten in Russland und rechnet mit einem Kollaps des Rubel.