Im vierten Teil der finews.ch-Sommerserie berichtet ein Fondsmanager aus dem Silicon Valley. Selbstfahrende Autos sind dort kein ungewöhnlicher Anblick, aber für Europäer oftmals noch immer Science Fiction. Dabei testen dort momentan mehr als 30 Firmen ihre Prototypen.
Von Matt Moberg, Lead Portfolio Manager des Franklin Dynatech Fund und Franklin Innovation Fund
Kein anderer Ort auf der Welt steht so sehr für Entrepreneurial Passion und Tech wie das Silicon Valley, süd-östlich von San Francisco. Dabei ist der Begriff Silicon Valley nur ein Spitzname für die südliche Region der San Franciso Bay Area.
Das «Valley» bezieht sich auf das Santa Clara Valley, das etwa 30 Meilen von San Mateo im Norden über Palo Alto bis San Jose im Süden reicht. Das «Silicon» kommt daher, dass sich einst sehr viele Halbleiter-Chip-Firmen hier ansiedelten. Heute gibt es davon mehr als 1’000 Firmen und Tausende von Startups.
Ich (Bild unten) bin auf einem Spaziergang mit einem befreundeten Unternehmensberater, der sich ebenso auf Technologie spezialisiert hat wie ich. Wir sind auf dem Weg zum Coupa Cafe.
Es befindet sich in einem historischen Gebäude aus den 1930er-Jahren in Palo Alto und bietet eine entspannte und gemütliche Umgebung, um einen exquisiten, biologisch angebauten und fair gehandelten Kaffee aus Venezuela zu geniessen. Neben dem Kaffee bietet Coupa in Zusammenarbeit mit Chuao Chocolatier köstliche Schokoladen, Bonbons und Trüffel aus venezolanischem Kakao an.
Oftmals noch Science Fiction
Während wir laufen, fährt ein selbstfahrendes Auto vorbei. Kein ungewöhnlicher Anblick im Silicon Valley, aber für Europäer oftmals noch Science Fiction. Mehr als 30 Firmen, darunter Google, Tesla und Uber, testen hier momentan ihre selbstfahrenden Prototypen.
Viele fragen mich, gibt es noch immer Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen des Silicon Valley? Alphabet (Google) haben wir bereits 2004 zum ersten Mal gekauft, Amazon nur drei Jahre später.
Spannende Gentechnnik
Manche mögen diese Aktien als teuer empfinden, doch wenn wir an ihr künftiges Wachstums- und Ertragspotenzial denken, sehen wir ausgehend von den heutigen Kursen ein Aufwärtspotenzial. Optimistisch sind wir beispielsweise bei Amazon, das unter anderem starke Wachstumsraten in seiner Cloud-Sparte und seinem E-Commerce-Segment verzeichnet.
Richtig interessant wird das Gespräch mit meinem Freund dann, wenn wir über Technologiefelder diskutieren, die einen bedeutenden Wandel antreiben. Aus unserer Sicht zählen dazu E-Commerce, Robotics, Fintech, Big Data und die Gentechnik.
Grösste Fortschritte
Rund 20 Prozent unseres Fondsvolumens in Aktien sind mittlerweile aus dem Gesundheitsbereich. Wir betrachten das künftige Wachstum im Gesundheitswesen zum grossen Teil als Folge der Fortschritte in der Genomik.
Dort erwarte ich in den nächsten zehn Jahren die grössten Fortschritte. Ein Genom zu sequenzieren, kostet heute weniger als 1’000 Dollar – um einen Überblick über die bereits erzielten Fortschritte zu geben – 2013 lag der Preis für ein einzelnes Gen noch bei 5’500 Dollar.
Früherkennung von Krebs
Der Vorteil dieser niedrigeren Kosten ist, dass die Forschungsgelder für wissenschaftliche Entdeckungen verwendet werden können. Wir erwarten, dass diese Forschung in den nächsten Jahren in diagnostischen Anwendungen angewendet wird, etwa bei der Früherkennung von Krebs.
In zehn Jahren werden wir Krankheiten durch Genveränderungen bekämpfen – beispielsweise könnte die Genveränderung bei Moskitos zur Bekämpfung von Malaria zum grossen Nutzen der Menschen genutzt werden.
Erst mal einen Dark Mocha
Aus einer Investmentperspektive ist Gentechnik in unserer Meinung nach der interessanteste Wirtschaftszweig, aus dem wir in den nächsten zehn Jahren Ideen schöpfen können.
Aber jetzt gibt es erstmal einen Deluxious Dark Mocha.