Nach mehr als zehn Jahren Firmentreue hat der Schweiz-Chef von Carmignac den Vermögensverwalter überraschend verlassen. Ein Nachfolger ist da, aber erst interimistisch, wie Recherchen von finews.ch zeigen.
Mehr als zehn Jahre stand er im Sold des französischen Vermögensverwalters Carmignac und baute recht eigentlich die Präsenz in der Schweiz auf. Ende Februar 2021 hat Marco Fiorini das Unternehmen überraschend verlassen, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte auf Anfrage: «Carmignac kann so viel dazu sagen, dass Marco Fiorini Carmignac verlassen hat.» Die Funktion des Länderchefs für die Schweiz werde interimistisch von Jens-Daniel Hauske übernommen, der seit vier Jahren bei Carmignac in Zürich tätig sei, war weiter zu erfahren.
Marke in der Schweiz etabliert
Über die Gründe für den Abgang lässt sich nur spekulieren. Fiorini war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er hat sich offenbar als Berater selbständig gemacht. Vor seiner Tätigkeit für Carmignac war er zuletzt für die Bank Clariden Leu tätig gewesen, die 2011 in die Credit Suisse integriert worden war.
Bereits Anfang 2011 startete er bei Carmignac als Länderchef für die Schweiz und etablierte die in Frankreich nach der Finanzkrise von 2007/2008 hoch angesehene Unternehmung in der Schweiz.
Licht und Schatten im Olymp der Finanzgenies
Wie erinnerlich war es Firmengründer Edouard Carmignac im Gegensatz zu vielen anderen Vermögensverwaltern gelungen, in der Finanzkrise die Kundengelder mit seiner Anlagestrategie zu erhalten, was ihn endgültig in den Olymp der Finanzgenies hievte. Von diesem Ruf profitierte auch das französische Unternehmen in der Schweiz.
Im Verlauf der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten wirkte sich vor allem der Tatsache negativ aus, dass die Firma in ihren Vorzeige-Fonds so grosse Volumina angehäuft hatte, dass sie grössere Transaktionen kaum mehr bewerkstelligen konnte, ohne dass der Markt nicht abrutschte.
Die Tochter soll's richten
Sukzessive zog sich Carmignac aus der operativen Leitung der Fonds zurück; von der Familie ist immerhin noch seine Tochter Maxime Carmignac dem Unternehmen weiterhin verpflichtet, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.