Die Schweizer Pensionskassen haben diesen März in Folge des Corona-Crashes massive Verluste erlitten. Nun ist laut einem Pensionskassen-Berater Handeln angesagt.
Noch hat sich der Staub der letzten Börsengefechte nicht gelegt. Klar ist aber: Die Deckungsgrade der Schweizer Pensionskassen haben im Zuge des Corona-Crashes materiellen Schade genommen.
Wie das Beratungsunternehmen Mercer in einem Papier schreibt, lag der von der Privatbank Pictet erhobene BVG-Index per 16. März um 13,4 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Mercer beschäftigt in Zürich und in Nyon über 100 Pensionskassen-Berater.
Der Chart zeigt, dass die Anlageklasse der Staatsanleihen ihre Funktion als Fels in der Brandung auch in dieser Krise gut erfüllt hat. Allein: Das Aktien-Exposure nun zugunsten von Anleihen zu reduzieren, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn mit Zinsen wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weniger Geld als bislang verdienen lassen, hält Mercer fest.
Fremdwährungsexposure absichern
Als Sofortmassnahme rät Mercer den Pensionskassen, ihr Fremdwährungsexposure zu prüfen und Absicherungsmassnahmen zu treffen, sofern dies noch nicht geschehen ist. Ausserdem müssten sich die Stiftungsräte nun sofort mit der Frage beschäftigen, ob ihre Vorsorgewerke die Auszahlungskriterien ändern müssen, um ihre Deckungsgrade nicht über Gebühr zu strapazieren.
Grundsätzlichere Gedanken machen und Überprüfungen vornehmen sollten die Pensionskassen nach einer Marktberuhigung, so Mercer.
Zunächst gelte es, die Robustheit der Portfolios zu prüfen und eventuell auch Verlustpositionen abzustossen. Als nächstes sollten die einzelnen Asset Manager vorgenommen werden – Qualität erweist sich in dieser Branche auch erst in der Krise.
Handlungsfähigkeit ist das A und O
Die jetzige Phase solle genutzt werden, jeden Asset Manager nicht nur in Bezug auf ihre Strategie zu prüfen, sondern auch in Bezug auf ihren jeweiligen «Business Continuity Plan» und ihre Fähigkeit, den operativen Betrieb so aufrecht zu erhalten, dass sie auch in den grössten Marktturbulenzen handlungsfähig bleiben.
Auch die internen Abläufe sollten die Pensionskassen einem Test unterziehen, so Mercer weiter. In erster Linie gelte es, die bestehenden Governance-Regeln nochmals zu prüfen sowie die internen Regeln für eine allfällige Änderung der Anlagestrategie.