9. Das Ende der ältesten Schweizer Bank

Eine Zeit lang galt er als Galionsfigur auf dem Schweizer Finanzplatz: Der Ostschweizer Privatbankier Konrad Hummler las den Grossbanken die Leviten und unterstellte ihnen eine inkonsistente Geschäftspolitik, die darauf beruhte, schlechte Kredite als gute auszugeben, die er damals mit «Gammelfleisch» verglich. In seinen besten Zeiten füllte der geschäftsführende Teilhaber der Bank Wegelin bei seinen Auftritten in der Schweiz ganze Säle und geisselte die Oberen der Grossbanken unter frenetischem Applaus.

Er plädierte auch dafür, möglichst keine Bankgeschäfte mehr mit den USA zu tätigen, nahm parallel dazu aber steuerflüchtige US-Kunden respektive deren Vermögen in seiner Bank auf und unterschätzte dabei den langen Arm der US-Behörden. Die Bank Wegelin geriet in die Mühlen der amerikanischen Justiz, die wiederum am ältesten Finanzinstitut der Schweiz ein Exempel statuierte und die Bank zur Geschäftsaufgabe zwang.

Die Fehleinschätzungen dieses Schweizer Privatbankiers sorgten weltweit für Aufsehen. «Der Atlantik vermittelte einen trügerischen Abstand, den es tatsächlich nicht gab», gestand Hummler später, nachdem er mit dem Ende der Bank Wegelin sein Lebenswerk verloren hatte.

10. Obskure Swiss Private Banker am Pranger

Dank der erhaltenen UBS-Kundendaten (siehe Punkt 7) konnten die amerikanischen Behörden eine Vielzahl weiterer Steuerhinterziehungsfälle aufdecken, bei denen zahlreiche Schweizer Banken federführend gewesen waren. Das führte zum sogenannten Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA und zur Konsequenz, dass Verfahren gegen mehrere Dutzend Schweizer Institute eröffnet wurden. Dabei stellte sich auch heraus, dass manche Private Banker mit geradezu obskuren Mitteln versucht hatten, Kundengelder zu waschen oder am Fiskus vorbeizuschleusen.

Insgesamt zahlten die betroffenen Schweizer Institute mehrere Milliarden Dollar an Bussen und Vergleichszahlungen. Damit war der Mythos vom unbezwingbaren Swiss Banking definitiv vorbei.

11. Anstatt Weissgeld: Ablasszahlungen in Deutschland

Die 2009 beschlossene «Weissgeldstrategie» (siehe Punkt 8) der Schweiz führte in den Folgejahren dazu, dass im nördlichen Nachbarland zahlreiche Fälle von Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch Schweizer Banken ans Licht gelangten. Dafür musste beispielsweise die UBS eine Busse von 300 Millionen Euro bezahlen. Doch das war erst der Anfang; wie sich alsbald zeigte, hatten auch diverse Kantonal- und Privatbanken derlei Praktiken verfolgt und wurden gebüsst.

Alles in allem bestätigte sich so, dass die Schweizer Banken enorme Risiken eingegangen waren, um mit Methoden, die nach deutschem Recht zweifelhaft waren, Geld zu verdienen. Dadurch litt das Ansehen des Schweizer Bankwesens zusätzlich.