Feindliche Übernahme: Mediobanca greift nach der Banca Generali
Die italienische Banken-Konsolidierung geht in eine weitere Runde. Mit der Übernahme der Banca Generali will Mediobanca ein neues Schwergewicht schaffen und gleichzeitig eine Giftpille im Streit mit Monte dei Paschi di Siena schlucken.
Die italienische Bank Mediobanca hat ein öffentliches Übernahmeangebot für die Banca Generali unterbreitet. Der Kaufpreis für die von der Assicurazioni Generali kontrollierten Bank beträgt laut der am Montag veröffentlichten Medienmitteilung 6,3 Milliarden Euro.
Bezahlt werden soll die Akquisition mit dem Aktienpaket, dass Mediobanca an der Assicurazioni Generali hält. Sie ist die grösste Aktionärin der Versicherungsgruppe.
Der Kauf soll offenbar auch wie eine Giftpille wirken. Mediobanca hatte ihrerseits ein Übernahmeangebot der Monte dei Paschi di Siena (MPS) zurückgewiesen.
Aufgrund des Angebots muss Mediobanca die Zustimmung der Aktionäre für die Übernahme der Banca Generali einholen. Eine ausserordentliche Generalversammlung ist für den 16. Juni geplant.
Streit mit Investoren
Mediobanca ist mit einem Anteil von rund 13 Prozent die grösste Aktionärin des Versicherungkonzerns Generali. Zu aktuellen Marktpreisen ist das Paket rund 6,5 Milliarden Euro wert.
In der vergangenen Woche hatte sich das Management von Mediobanca an der ordentlichen GV gegen zwei rebellische Investoren durchgesetzt, die einen Managementwechsel sowohl bei Mediobanca als auch Generali erreichen wollten und die das Angebot von MPS unterstützen.
Das Umtauschangebot entspricht einem Preis von 54.17 Euro pro Aktie, was einem Aufschlag von 11 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs der Aktien von Banca Generali entspricht.
Ziel des Kaufs ist es, die Banca Generali mit der Vermögensverwaltungssparte der Mediobanca-Gruppe zu integrieren und damit eines der führenden europäischen Institute zu schaffen, wie das Unternehmen mitteilt.
Das Aktientauschangebot soll voraussichtlich bis Ende Oktober 2025 abgeschlossen werden, so Mediobanca.