Der Verband der Fintech-Startups in der Schweiz plädiert für einheitliche Schnittstellen. Sonst drohe der Schweizer Finanzplatz ins Hintertreffen zu geraten.
Im EU-Raum müssen Banken seit dem 13. Januar 2018 Fintechs den Zugang zu Kundendaten gewähren. Dies schreibt die Verordnung Payment Services Directive – kurz PSD2 – vor. Dadurch bekommen Fintechs einen zusätzlichen Vertriebskanal für ihre Produkte und Dienstleistungen, der über das reine Transaktionsgeschäft hinausgeht.
Im Nicht-EU-Mitgliedsland Schweiz hingegen gilt die PSD2 nicht. Umso interessanter ist es, dass die hiesigen Fintechs die Übernahme der PSD2-Verordnung nicht lautstark und sofort einfordern.
Erst abwarten
Stattdessen erachtet der Schweizer Verband der Fintech-Startups, Swiss Finance Startups, eine PSD2-analoge Regulierung für die Schweiz als verfrüht, da es noch zu viele offene Fragen gäbe, wie es in einem am Mittwoch publizierten Positionspapier heisst. Die tatsächliche Umsetzung in der EU solle erst abgewartet werden. In diese Richtung argumentiert auch die Schweizerische Bankiervereinigung in einem kürzlich publizierten Beitrag.
Gleichzeitig fordert SFS aber alle Parteien auf, eine Grundlage für marktwirtschaftliche Open-Banking-Lösungen zu schaffen, damit der Finanzplatz Schweiz und mit ihm die gesamte Schweizer Wirtschaft den Anschluss nicht verpasse, hiess es weiter.
Neue Vereinigung gefordert
In diesem Kontext schlägt der Fintech-Verband vor, eine selbstregulierte Vereinigung namens SRO Open Banking mit allen relevanten Vertretern des Schweizer Finanzplatzes zu gründen. Dies mit dem Ziel, die Kunden-Schnittstellen (API) zu vereinheitlichen.
Weiter soll diese neue Vereinigung Kriterien definieren, unter denen Drittanbieter (lies: Fintechs) ohne individuelle Selektion auf Kundenwunsch Zugang zu dessen Daten gewährt werden muss. Ein bisschen Lobbying in eigener Sache soll ja nicht schaden.